(Prime Quants) – Ein Auftakt nach Maß mit einem sensationellen 4:0-Sieg über die Portugiesen beim ersten Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien, der deutsche Leitindex per Schlusskurs wieder über 10.000, Janet Yellen ist eine Überraschung gelungen und in Spanien dankte nicht nur der König, sondern auch der amtierende Fußballweltmeister ab – das waren sie, die absoluten Höhepunkte der vergangenen (Handels-)Woche, und zwar im Schnelldurchlauf. Natürlich könnte man über jedes einzelne dieser Ereignisse schon ein blattfüllendes Editorial schreiben, da es sich beim vorliegenden aber nun mal nicht um eine sportjournalistische Berichterstattung, sondern eine Analyse des Börsengeschehens handelt, kommentieren wir die Leistung der deutschen Elf mit einem lautstarken „Deutschland vor, Müller noch ein Tor!“ und verabschieden die spanische Selección mit einem leisen Servus: „Adios, España!“ und wenden uns anschließend sogleich den Märkten zu. Deren Performance glich zwar zu Wochenbeginn in weiten Teilen der orientierungslosen, uninspirierten Spielweise der spanischen Noch-Weltmeister, im Gegensatz zu den Iberern und ihren glücklosen Partien konnten die Indizes den Verlauf der Handelswoche dann aber doch noch drehen und am Ende für sich entscheiden. Denn:

FedExpress

Nachdem die Märkte am Montag und Dienstag zunächst die Konsolidierung der Vorwoche fortsetzten, brachte die Rede der Fed-Präsidentin Janet Yellen am Mittwochabend die Kurswende: In geschmeidigen, wohlformulierten Worten erklärte die Notenbankchefin zunächst wie erwartet, dass die Konjunktur in den USA unverändert anzieht, die Wirtschaftshilfen durch die Fed entsprechend gedrosselt und die Anleihenkäufe somit um weitere 10 auf nunmehr 35 Milliarden US-Dollar im Monat gesenkt werden. So weit, so gut, damit war gerechnet worden. Interessant (und unerwartet) wurde es beim Thema Leitzins: Der bleibt zwar auch, wo er ist, nämlich bei Null bis Nullkommazwofünf, aber: Eine drohende Zinswende wurde von Yellen diesmal in weitere Ferne als bisher gerückt. Eine Absenkung der 2014er-Wachstumsprognose von knapp drei auf 2,3 Prozent für die amerikanische Konjunktur ist der aktuelle Anlass für diesen Schritt. Da haben die Fed-Oberen offensichtlich ebenfalls den Bericht der Weltbank gelesen, in dem – wir haben an dieser Stelle bereits vor 14 Tagen darüber berichtet – der strenge Winter in den USA als einer von mehreren Gründen für die nach unten korrigierte weltweite Konjunkturprognose der Organisation genannt wurde. Dieser böse, strenge Winter, einem solchen Argument kann sich eine US-Notenbank natürlich nicht entziehen, und schon wird die Prognose gekappt und der Leitzins in diesem Jahr nicht mehr erhöht. So einfach kann Geldpolitik manchmal sein! Damit war die Fed ganz klar wieder einmal der Market Mover No. 1 in dieser Woche, denn die Märkte reagierten prompt:

Zündstoff

Für die Indizes ging es nach der Yellen-Rede stramm bergauf. Der S&P 500 markierte mit 1.957 am Mittwoch sowie sage und schreibe 1.959 Punkten am Donnerstag gleich zwei neue Allzeit-Hochs hintereinander, und auch die deutschen Börsenbarometer schalteten wieder auf Angriff: Der DAX sprang am Freitag prompt über die 10.000er-Barriere und erreichte mit 10.051 Punkten ebenfalls neue Rekordnotierungen. Im Sog des Leitindex eroberten auch die Nebenwerte eine wichtige Hürde zurück – der MDAX kletterte über die 17.000er-Marke und nahm so zumindest schon einmal tendenziell wieder Kurs auf den bisherigen Höchststand bei 17.204 Zählern. Damit wird deutlich: Der Wille nach oben ist durchaus vorhanden, fehlt nur noch der Weg. So richtig überzeugend ist diese jüngste Aufwärtsbewegung nämlich noch nicht, dazu fehlt es letztlich (noch) an der Nachhaltigkeit. Der heutige Freitag dürfte dabei als ernsthafter Gradmesser ausscheiden, denn am heute stattfindenden Hexensabbat, wie der große Verfallstag gerne genannt wird, ist zwar mit größeren Kursschwankungen zu rechnen, aber trendbestimmend sind diese eher selten. Da wird es in der kommenden Woche hoffentlich um einiges wegweisender – Sommerloch oder neue Rekordmarken, für beides steckt bekanntlich genügend Zündstoff in den Kursen. Und egal, in welche Richtung: Von uns aus kann es jetzt losgehen!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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