Während ich diese Zeilen schreibe, fällt mir auf, dass seit dem Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft im Viertelfinale der diesjährigen Heim-EM tatsächlich erst eine Woche vergangen ist. Gefühlt liegen allerdings bereits Welten zwischen dem heutigen und dem Freitag vergangener Woche, und das hat auch ein wenig mit dem Market Mover dieser Handelswoche zu tun. Während die Märkte zuletzt nämlich nicht mehr ganz so inspiriert wirkten – trotz der ständig neuen Rekordmarken bei NASDAQ 100 sowie S&P 500 – und der DAX um eine Rückkehr über die 50-Tage-Linie rang, kam es gestern zu einem Schlüsselmoment. Mit der Veröffentlichung der jüngsten US-Inflationszahlen – deren Anstieg stärker zurückging als im Vorfeld erwartet worden war – kamen am gestrigen Donnerstag zunächst neue Impulse auf, die den alten Zinssenkungsfantasien frische Nahrung zuführten. Konkret:
Alles, was glänzt
Nicht nur der DAX konnte sich mit einem Satz über den kurzfristigen GD50 hieven, auch der Goldpreis machte einen deutlichen Satz nach oben. Nachdem das gelbe Edelmetall zuletzt gleich mehrmals in den Bereich der 2.300-Dollar-Unterstützung zurückgefallen war – die dem Verkaufsdruck bis dato übrigens ohne Fehler standgehalten hat – kam es gestern zu einer starken Aufwärtsreaktion, die den Goldpreis direkt wieder über die 2.400er-Schwelle katapultierte. Damit könnte das amtierende Allzeithoch, das am 20. Mai bei USD 2.450 aufgestellt wurde, in Kürze wieder angesteuert werden. Vom Rekordhoch noch ein Stück entfernt ist dagegen der DAX, der sich gestern immerhin bis auf ein neues Wochenhoch bei 18.578 schieben konnte. Ob der Aufwärtsschwung am heutigen Freitag Bestand haben wird, muss jedoch noch mit einem Fragezeichen versehen werden – im weiteren Verlauf des gestrigen Handelstags drehten die US-Märkte nämlich ins Minus, wobei insbesondere die Tech-Werte (-2,2%) Federn lassen mussten. Das heißt:
Allmähliche Abkühlung?
Die von meinen sehr geschätzten Kollegen am vergangenen Mittwoch im SG Active Trading-Webinar (hier der Link zur Aufzeichnung) in den Raum gestellte Frage, ob die Märkte allmählich reif für eine Korrektur sein könnten, hat vor diesem Hintergrund durchaus ihre Berechtigung. Dabei steht beim DAX vor allem der Bereich zwischen 18.452 (= GD50) und 18.187 (GD100) im Fokus, der aktuell eine wichtige Unterstützungszone bildet. Fällt der deutsche Leitindex unter den mittelfristigen Durchschnitt zurück, dürfte es zu einem Test des bisherigen Juli-Tiefs bei 18.030 in Verbindung mit der 18.000er-Schwelle kommen. Gleichzeitig könnte ein Dip ans Juni-Tief bei 17.951 nicht ausgeschlossen werden. Kommt es zu einem größeren Rücksetzer, müsste sogar noch einmal auf das April-Tief bei 17.627 geachtet werden. Auf der Oberseite bildet dagegen jetzt das April-Top bei 18.567 den ersten Widerstand; oberhalb dieses Levels würde es dann um das Top vom 6. Juni bei 18.785 gehen, ehe das amtierende Rekordhoch vom 15. Mai bei 18.893 angesteuert werden könnte.
Erfolgreiche Trades wünscht Ihnen
Ihr
Sebastian Affeld
Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler