es gibt sie noch, die überraschenden Momente im Leben! In dieser Woche – der letzten im November, um die Chronistenpflicht zu erfüllen – war das unter anderem der Rückgang der Inflationsrate in Deutschland, der für eine faustdicke Überraschung sorgte: Nachdem der Anstieg im Oktober (verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat) noch 3,8% betragen hatte, ging die Teuerungsrate im November auf 3,2% und damit stärker als erwartet auf den niedrigsten Stand seit Juni 2021 (2,4%) zurück. Positiv überraschte auch der deutsche Einzelhandel, der für den Oktober ein Umsatzplus von 0,7% vermelden konnte. Verglichen übrigens mit dem Vormonat, wobei der Zuwachs inflationsbereinigt mit 1,1% sogar der höchste seit mehr als einem Jahr war, wie das Statistische Bundesamt am gestrigen Donnerstag mitteilte. Und:

Dickes Plus

Die vermutlich größte Überraschung im laufenden (Börsen-)Jahr 2023 sind jedoch die Aktienmärkte selbst. Hatten steigende Leitzinsen und anhaltende Rezessionsängste eigentlich rückläufige Kursentwicklungen erwarten lassen, zeigten die Indizes vielen eine lange Nase. Dabei überraschte nicht nur die starke Aufwärtsbewegung im ersten Halbjahr, auch der bärenstarke November glänzte mit einem dicken Plus. Für den DAX – der am 31. Juli auf sein bis dato letztes Allzeithoch bei 16.529 gestiegen war, anschließend aber in einer rund zwölf Wochen andauernden Korrektur unter den GD200 auf das Korrekturtief bei 14.630 zurückfiel – ging es im gerade abgelaufenen Monat um 9,5% nach oben. Damit haben die heimischen Blue Chips pünktlich zum Start in den Advent ein prominentes Kursziel vor Augen:

Dünne Luft

Dank des Kursanstiegs auf das aktuelle (allerdings keinesfalls zur Referenz taugende, schließlich schreiben wir erst den Monatsersten) Dezember-Top bei 16.357 Punkten (Redaktionsschluss 13.00 Uhr) hat der deutsche Leitindex nur noch das Juni-Top bei 16.427 vor sich, bevor es bereits um das weiter oben im Text erwähnte Allzeithoch bei 16.529 gehen würde. Darüber wäre der Weg aus charttechnischer Sicht dann frei von weiteren Widerständen, wobei die runden Hundertermarken eine gewisse Orientierung bieten könnten. Auf der Unterseite ist es vor allem die Auffangzone rund um 16.000 Punkte, auf die im Fall eines trendbestätigenden Rücksetzers geachtet werden sollte. Fällt der DAX per Tagesschluss unter dieses Niveau, müsste noch einmal mit einem Test des Haltebereichs an der 15.700er-Marke gerechnet werden, an dem neben dem Volumenmaximum auch die 200-Tage-Linie stützend wirken sollte.