(Prime Quants)

Mit einer durchschnittlichen Performance von 2,80 Prozent genießt der Dezember eigentlich den Ruf als bester Börsenmonat. Von der berühmten Weihnachts- bzw. Jahresendrallye ist in diesem Jahr allerdings nicht viel zu spüren. Im Gegenteil: Hinter den ersten sieben Türchen steckten Kursverluste von 6,94 Prozent, womit wir nach dem Jahr 1998 den zweitschlechtesten Dezember-Auftakt der DAX-Geschichte erlebt haben.

Hoffen auf ein starkes Monatsende

Kleiner Lichtblick: Im Jahr 1998 schaffte es der DAX zum Monatsende immerhin die Auftaktdelle wieder auszubügeln. Gleiches gilt für das Jahr 1992, wo nach sieben Dezember-Sitzungen ein Minus von 2,83 Prozent zu Buche stand. Und 2013 schaffte es der DAX sogar aus dem Fehlstart von -3,09 Prozent ein Plus von 1,56 Prozent zu machen. Einzig im Bärenjahr 2002 schlug die Schwäche voll durch, weshalb zum Monatsende ein Abschlag von 12,88 Prozent verkraftet werden musste. Kurzum: Nur weil der DAX in den ersten Dezember-Tage schwächelte, heißt das noch nicht, dass die Jahresendrallye vollends ins Wasser fällt.

Zwei wichtige Termine auf der Agenda

Allerdings könnten sich die DAX-Bullen mit dem diesjährigen Schlussspurt noch Zeit lassen, zumal die Fed-Sitzung am Mittwoch (16. Dezember) und der Hexensabbat (großer Verfallstermin) am Freitag (18. Dezember) ihren Schatten vorauswerfen. Im Vorfeld dieser Termine ist – unserer Meinung nach – eher mit einer wechselhaften und nervösen Tendenz zu rechnen. Immerhin: Aus charttechnischer Sicht gibt es auch wieder etwas Positives zu berichten. So wurde die Oktober-Kurslücke mittlerweile geschlossen und das Volumendefizit bei 10.500 Punkten angesteuert. Ob diese Haltezone allerdings direkt als Sprungbrett genutzt werden kann, steht noch in den Sternen.

10.500 Punkte: War es das schon?

Im Hinterkopf behalten wir deshalb das Niveau rund um 10.275 Punkte (Volumenkante). Rutscht der Markt nämlich unter 10.500 Zähler zurück, wäre dort das nächste Korrekturziel zu finden. Eine derart starke Abwärtsbewegung (immerhin würde der DAX das Dezember-Minus dann auf knapp zehn Prozent ausweiten) passt zwar nicht ins saisonale Bild, doch angesichts des starken Kaufinteresses der Privatanleger ist sie eben auch nicht auszuschließen. Das EUWAX-Sentiment kletterte beispielweise mit 15,36 Punkten (Jahressicht) auf den höchsten Stand seit einem Jahr. Das heißt: Die privaten Hände haben sich massiv mit Long-Positionen eingedeckt. Ob das gut geht? Zweifel sind jedenfalls durchaus berechtigt, zumal die letzten großen Aufwärtsbewegungen immer von einer guten Portion Skepsis begleitet wurde.

Euro rauf, DAX runter

Zuletzt bleibt noch der Blick auf den Euro, der sich in dieser Woche bis an die Marke von 1,10 US-Dollar heranschieben konnte. Wichtig zu wissen: Das Währungsspielchen ist ein recht junges Phänomen, dass erst seit den Interventionen der Notenbanken eine Rolle spielt. In der DAX-Rallye zwischen den Jahren 2003 und 2007 verbesserte sich der Euro beispielsweise von 1,06 US-Dollar auf 1,36 US-Dollar, ohne dass es jemanden interessiert hätte. Die Welt ist aber nun mal so wie sie ist und plötzlich beschleicht einen das Gefühl, dass es für den DAX nur noch bei einem fallenden Euro raufgehen kann. Der 1,10er Widerstand bleibt daher wohl genauso unter Beobachtung, wie die 1,08er Unterstützung. Eine klare Tendenz bleibt aber auch hier zunächst Mangelware.

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Hoffmann

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