(Prime Quants) – Sicherlich kennen Sie alle dieses Sprichwort, wonach Handwerk goldenen Boden hat. Mir ist dieser Spruch in den vergangenen Tagen gleich mehrfach durch den Kopf gegangen, denn zum einen hätte ich, wäre ich nicht Volkswirt geworden, auf jeden Fall einen handwerklichen Beruf erlernt. Zum anderen standen bei Prime Quants in dieser Woche neben den gewohnten geistigen Aufgaben eher ungewohnte körperliche Herausforderungen auf dem Programm: Unsere Büroräume wurden ein weiteres Mal erweitert, sodass wir nun sogar mit dem Gedanken spielen, künftig ein eigenes Aufnahmestudio zu betreiben, um Sie noch besser und umfassender mit allem Wissenswerten rund um das Thema Börsen, Finanzen & Co versorgen zu können. Doch auch hier haben die Götter den Schweiß vor den Erfolg gesetzt, weshalb wir zunächst erst einmal ordentlich handwerken müssen. Und frei nach der Devise „selbst sind die Männer“ (und weil es einfach Spaß macht!) packen wir natürlich an allen Ecken und Enden selbst an. So feierten wir in dieser Woche – passend zum 25. Jahrestag, was für ein Timing! – also nicht nur unseren ganz persönlichen „Mauerfall“, sondern sparen nebenbei auch noch bares Geld. Moment – sparen? Ist das nicht total altmodisch und außerdem nach Meinung mancher völlig out?

Deutsche Tugend

Klare Antwort: Nein! Ganz im Gegenteil: Der auch in dieser Woche wieder durch die Medien gegangene Aufruf zum (übermäßigen) Konsum ist sogar gefährlich! Denn wohin der hemmungslose Konsum, womöglich noch auf Pump, führen kann, haben wir alle während der Finanzkrise 2008 gesehen. Strafzinsen hin oder her, das amerikanische „Shop-till-you-drop“-Modell war, ist und bleibt fragwürdig. Und zudem bedenklich. Das gilt auch für den Versuch, die urdeutsche Tugend des Sparens anzuzweifeln. Wobei, und nur um das an dieser Stelle klarzustellen: Das hier soll keine Ode an die berühmt-berüchtigte „schwäbische Hausfrau“ werden. Denn die taugt ebenso wenig zum Vorbild, und selbst wir wissen – wenn sparen mit horten oder hamstern gleichgesetzt wird, gerät der gesündeste Wirtschaftskreislauf ins Stocken. Gar nichts ausgeben ist also auch keine Lösung, das Ziel sollte vielmehr sein, sinn- und maßvoll zu konsumieren. Das gilt übrigens für alle, auch für die Herren Schäuble und Draghi, die gerade in ihre Spendierhosen geschlüpft sind! Und deshalb bitte keine Kritik an der Deutschen Lust am Sparen, zeigt ihnen lieber, wie es richtig gemacht wird! Vernünftig investieren will schließlich ebenfalls gelernt sein. Übrigens sollte man sich diesbezüglich schon wieder besser nicht an den Amerikanern orientieren:

Amerikanische Schwäche

Von der schwäbischen Hausfrau zu dem Mann, der bei seinem Amtsantritt als Messias gefeiert wurde, dann lieber „von hinten führen“ wollte und mittlerweile als „gerupfte, lahme Ente“ verspottet wird – Barack Obama. Der hat gerade – nach dem Repräsentantenhaus – auch die Mehrheit im Senat an die Republikaner verloren. Damit sind beide Kammern jetzt in republikanischer Hand, und die amerikanischen Börsen feiern dies wie Weihnachten und Silvester zusammen. Offensichtlich hat an der Wall Street noch niemand von der Kurzbeinigkeit politischer Börsen gehört, denn die Indizes markierten fröhlich und vergnügt ein Rekordhoch nach dem anderen. Aber Vorsicht – was da so schnell so hoch steigt, kann auch ziemlich zügig wieder abstürzen. Brandgefährlich ist dieses Kursfeuerwerk aktuell für die deutschen Märkte: Je höher die US-Indizes klettern, desto größer wird die Rückschlaggefahr für DAX & Co. Denn die Substanz für jedwede Höhenflüge ist hierzulande immer noch recht dünn. Nicht zuletzt deshalb hat das deutsche Leitbarometer in dieser Woche kaum Boden gut gemacht. Zwar konnte das Gap vom vergangenen Freitag mittlerweile erfolgreich geschlossen werden, an dem Widerstandsbereich zwischen 9.300 und 9.350 Punkten beißt sich der Index bislang aber (noch) die Zähne aus. Diese Konsolidierung hat aber auch Vorteile – denn möglicherweise bildet sich auf diesem Kursniveau jetzt der (goldene) Boden für eine ordentliche Jahresendrallye aus!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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