(Prime Quants) – Also ich sage jetzt gar nichts mehr. Schon gar nicht ohne meinen Anwalt. Ich verweigere sozusagen die Aussage, und ja, richtig, damit in gewisser Weise auch die Arbeit. Warum ich heute so gerne von meinem Recht zu Schweigen Gebrauch machen würde, liegt auf der zittrigen Hand: Damit meine Aussage nicht gegen mich verwendet werden kann. Denn, und das können Sie mir glauben, die Schmach der vergangenen Ausgabe sitzt tief. Sie erinnern sich – kaum hatten wir am Donnerstag auf „Senden“ gedrückt, stürzte der DAX – dem ich gerade noch beträchtliches Aufwärtspotenzial attestiert hatte – mal eben um schlappe 200 (!) Punkte ab. Völlig grundlos und ohne jede Ansage. Na toll. Da fühlt man(n) sich durchaus für einen Moment wie ein kompletter Versager. In diesen Augenblicken fehlen einem sowohl die Worte, als auch jegliches (Markt-)Verständnis, keine leichte Situation für einen, der sich doch im wahrsten Sinne als Schrift-Gelehrten versteht. Immerhin, und auch zu meiner Ehrenrettung: unter dem Strich und auf Wochensicht stehen wir mitsamt dem DAX wieder genau da, wo wir schon einmal waren: kurz vor dem entscheidenden Sprung über den wichtigen Bereich um 9.600 / 9.630 Zähler. Und weil ich mich jetzt doch warmgeschrieben habe und es hier an dieser Stelle schließlich um das gehen soll, was den Markt bewegt, gebe ich meine Protesthaltung auf und erkläre natürlich auch in dieser Ausgabe des Market Mover, warum und wofür dieses vorgenannte Kursniveau so entscheidend und wichtig ist:

Zum ersten, zum zweiten, zum…

Trotz der teilweise heftigen Kursbewegungen der jüngsten Sitzungen haben sich die relevanten Chartmarken nicht verändert. Der deutsche Leitindex bewegt sich seit nunmehr fünf Monaten in einer Seitwärtsrange, deren Mittelwert bei etwa 9.350 Zählern liegt, plusminus 50 Punkte. Das Kursgeschehen spielte sich dabei in den vergangenen beiden Handelswochen jedoch oberhalb dieses Niveaus ab, womit einerseits die Trendtendenz weiterhin bullish zu werten ist und andererseits ein Unterstützungsbereich ausgebildet wurde, dessen Stabilität für die kommenden Sitzungen eine wesentliche Rolle spielen könnte. Sofern sich die Zone zwischen 9.350 und 9.400 Zählern nämlich jetzt als tragfähiges Fundament erweist, könnte der Index endlich die nötige Zugkraft zum Sprung über das bislang unüberwindliche Hindernis auf der Oberseite entwickeln: Von den Januar-Höchstständen ausgehend – das bisherige Allzeithoch beträgt per Schlusskurs 9.742,96 Punkte und datiert vom 17.01, intraday markierte der Index am 21.01. bei 9.794,05 Zählern den höchsten Stand aller Zeiten – lässt sich im Chart eine Abwärtstrendgerade einzeichnen, die bei etwa 9.600 / 9.630 verläuft und für den DAX zunächst eine Nummer zu groß war. Das könnte sich jetzt aber doch noch ändern:

DAX - Chart

Kraftakt

Nachdem der Dow Jones am Mittwoch den Vorturner für die übrigen Märkte gegeben hat und auf einem neuen Allzeithoch (Schlusskurs) aus dem Handel gegangen ist, könnten sich die deutschen Indizes daran ein Beispiel nehmen und ebenfalls in Richtung Rekordstände marschieren. Dabei reden wir heute sicher nicht von der 10.000er-Marke, aber 9.800 scheint als Kursziel, zumindest unter günstigen Bedingungen, nicht unrealistisch. Der Haken dabei sind die gerade erwähnten Rahmenbedingungen – erst wenn es den deutschen Börsen gelingt, die Einflüsse geopolitischer oder sonstiger Natur abzuschütteln, wird dieser Kraftakt gelingen. Berücksichtigt man zudem, dass mit dem Mai jetzt eine traditionell eher schwache Börsenphase beginnt – „sell in May and go away“, Sie wissen schon – ist das Zeitfenster für einen neuerlichen Hausse-Schub nicht mehr allzu groß. Aber: Solange der DAX nicht dauerhaft unter die oben genannte Unterstützungszone bei 9.350 / 9.400 rutscht oder gar bis zum GD200 im Bereich um 9.040 Zähler absackt, behält das Aufwärtstrend-Szenario seine Gültigkeit. Mein Wort darauf!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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