(Prime Quants) – Puh, die vergangene Handelswoche hatte es wirklich in sich – passend zum Aprilwetter draußen vor der Tür schlugen auch die Kurse an den Aktienmärkten völlig unberechenbare Kapriolen. Wer einer Achterbahnfahrt ebenso wenig abgewinnen kann wie ich, der hatte an und in den jüngsten Sitzungen nicht allzu viel Spaß. Heftige Ausschläge nach beiden Seiten ohne erkennbare Tendenz prägten das Bild dieser Tage. Dabei sah doch gerade alles noch so gut aus – vor einer Woche notierte der Dow Jones nur hauchdünn unter seinem bisherigen Rekord-Hoch, und auch der DAX konnte endlich einmal, zumindest vorübergehend, die 9.700er-Marke überwinden. Vielleicht lag es ja daran, dass sich tout Börsendeutschland – das Prime Quants-Team selbstverständlich mittendrin – am Wochenende auf der Invest in Stuttgart tummelte: auf dem Parkett herrschte ab Freitagnachmittag jedenfalls tote Hose. So weit, so gut, und nicht jeder Tag ist Kauftag, mit diesen weisen Worten hätte der Wochenausklang ad acta gelegt werden können. Hätte, wenn da nur nicht dieser Montag gewesen wäre:
Gegen die Wand
Wir hatten durchaus mit einem schwächeren Tag gerechnet, doch das überraschte selbst uns, als der Rallyezug mit einem Minus von gut 2 Prozent im DAX zum Beginn dieser Handelswoche quasi ungebremst gegen die Wand fuhr. Im vorherigen Market Mover stand zwar geschrieben, dass sich durch die Seitwärtsbewegung um den Bereich von 9.600er Zählern im deutschen Leitindex offensichtliches Bewegungspotenzial aufbaut, dabei hatten wir jedoch ausnahmsweise einmal nicht explizit erwähnt, dass sich ein solches natürlich auch nach unten entladen kann. Genau das allerdings konnte man in dieser Woche eindrucksvoll beobachten, womit die gerade erst geweckten Rallye-Träume der harten Realität weichen mussten, da half selbst die temporäre Erholung zur Wochenmitte nicht. Stattdessen ging es am Donnerstag nachbörslich direkt noch eine Etage tiefer, nämlich unter die 9.400er-Marke. Und wie immer in solchen Situationen, wurden vordergründig und eilfertig die abenteuerlichsten Begründungen geliefert: Da wurde die Krim-Krise wieder aus der Versenkung gezerrt, und auch die EZB hättewärekönnte ja vielleicht doch noch in absehbarer Zeit ein wenig an der Zinsschraube drehen und / oder von weiteren Maßnahmen zur Stützung der europäischen Konjunktur absehen. Ähnliches gilt für das amerikanische Pendant, die Fed – der wurde zuletzt ein Zickzack-Kurs in Sachen Zinspolitik vorgeworfen, was sogleich als Auslöser für die Kursverluste herhalten musste. Ach ja, und die Berichtssaison beginnt schließlich auch schon wieder, die Ergebnisse vielleicht schlechter als erwartet, wer weiß? Sie und ich wissen natürlich, dass solche Spekulationen reiner Unfug sind, denn – es gibt keinen Grund zur Panik, ganz im Gegenteil:
Halbzeit
Die fundamentale Datenlage ist aktuell erfreulich positiv, in den USA sinken die Arbeitslosenzahlen, und in Deutschland steht nach Ansicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute der konjunkturelle Aufschwung vor der Tür. Selbst die nicht mehr ganz so klammen Griechen dürfen an den Kapitalmärkten wieder mitspielen und sammeln bei ihrem Comeback drei Milliarden Euro für die Staatskasse ein. Die Rallye dürfte demnach also noch nicht vorbei sein, sie macht wohl eher eine Pause, und das leuchtet nach den Gewinnen aus der ersten „Halbzeit“ ja auch durchaus ein: rund 800 Punkte hat der DAX von seinem Tief bei 8.913 Zählern in nur zwei Wochen gutgemacht, da ist ein vorübergehender Rücksetzer wie der gegenwärtige noch keine größere Korrektur, sondern lediglich eine Entschleunigung. Und die macht durchaus Sinn – wer den ersten Rallyeabschnitt seit Mitte März verpasst hat, kann sich so noch einmal in den Markt einkaufen, und genau damit rechnen auch wir perspektivisch. Was dafür jetzt lediglich noch fehlt, ist der Boden der Abwärtsbewegung und damit die Stabilisierung der Kurse. Offensichtlich hat angesichts der heftigen Kursbewegungen nur niemand sonderlich Lust, ins fallende Messer zu greifen, doch auch das ist typisch für solche Marktphasen. Es ist jedoch lediglich eine Frage der Zeit, bis sich die Käufer wieder positionieren. Deshalb mein Rat an Sie: kühlen Kopf bewahren und nur keine Panik!
Erfolgreiche Trades wünscht
Ihr
Sebastian Jonkisch
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler