(Prime Quants) – Es scheint so, als ob die Amerikaner den zweiwöchigen Shutdown im Oktober gut überstanden hätten. Dies suggeriert zumindest der Wirtschafts- Vertrauensindex (Economic Confidence Index) des Meinungsforschungsinstituts GALLUP. Das Institut ist eines der führenden Meinungsforschungsinstitute der Welt, global vertreten und kann bereits auf eine über 80-jährige Firmen-Geschichte zurückblicken.
Die Ermittlung des Vertrauensindex für die USA erfolgt aufgrund einer telefonischen Umfrage bei mehreren tausend US Bürgern in allen amerikanischen Bundesstaaten und ist laut Meinung von Experten als repräsentativ einzustufen.
Wie man auf nebenstehendem Chart erkennen kann, schwächte sich der Index von Mitte September bis Mitte Oktober um 24 Punkte von -15 auf -39 Punkte ab. Seitdem erholte sich der Index nahezu V-förmig auf ein Niveau von -24 Punkten. Bei einem Vergleich mit dem amerikanischen Aktienmarkt fällt allerdings folgendes auf:
Der S&P 500 Aktienindex fiel in der Zeit während des Shutdowns um knapp 5%. Anschliessend setzte der amerikanische Aktienmarkt zu einer Rallye an, die bei einem Anstieg von etwa 9% zu neuen Höchstständen führte. Damit hat der Aktienmarkt den Vertrauensindex ganz klar outperformt. Eine ähnliche Outperformance kann auch festgestellt werden, wenn man den Vergleich über das bisherige Kalenderjahr 2013 betrachtet. Offenbar haben die Börsianer mehr Vertrauen in die Wirtschaft als die Bevölkerung.
Ein weiterer Punkt fällt auf: der GALLUP Index ist die gesamte Zeit im negativen Bereich. Dies gilt im Übrigen für den kompletten Zeitraum seit dem Ausbruch der Finanzkrise in 2007! Es scheint so, dass die gesamte Erholung des amerikanischen Aktienmarktes weniger von einer guten Stimmung in der Bevölkerung und somit der Wirtschaft in den USA getragen wird. Vielmehr ist dies das Kennzeichnen einer typisch liquiditätsgetriebenen Hausse, die nicht selten in einer „Asset-Bubble“ endet. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn bei einem Zinssatz von „NULL“ ist der Wert von Unternehmen theoretisch unendlich.
Wir wissen aber auch aus der Erfahrung, dass liquiditätsgetriebene Börsenanstiege nicht sehr nachhaltig sind und über kurz oder lang zumindest zu kräftigen Korrekturen führen. Allerdings sollte man sich auch nicht gegen den Liquiditätsstrom stellen, sondern vielmehr den alten Leitspruch beherzigen: „Never fight the FED!“
Wochenrückblick für KW 47
Devisen & Rohstoffe
Unser Portfolio konnte in der vergangenen Woche um satte 3.70% zulegen. Gewinntreiber waren vor allem die Metalle auf der SHORT-Seite und die Energiekontrakte auf der LONG-Seite. Damit konnte unser Portfolio auf ein neues Jahreshoch klettern und liegt nun mit komfortablen 128% wenige Wochen vor Jahresende im Plus. Zuversichtlich für die verbleibenden Wochen stimmen uns die neuen Jahreshöchststände bei den Energie- und Weichwarenkontrakten, sowie die Tatsache, dass wir bei den Devisen und Metallen nur knapp unterhalb der Höchststände notieren. Lediglich die Getreidekontrakte konnten in diesem Jahr noch nicht so recht mitziehen. Hier liegen wir noch knapp 8% unter dem Jahreshoch und der Performancebeitrag zum gesamten Portfolio beträgt nur magere 5%.
Wie in der Vorwoche erlebten wir erneut einen sehr ruhigen Verlauf bei den Devisen. Der Dollar schwächte sich insgesamt etwas ab, wobei dies auf die stärkeren europäischen Währungen Pfund, EURO und Schweizer Franken zurückzuführen war. Dagegen scheint beim YEN und beim Australischen Dollar eine neue Schwächeperiode eingesetzt zu haben. Gegenüber dem US-Dollar bleiben unsere Modelle LONG im EURO, Schweizer Franken und Britischem Pfund, im Australischen Dollar und YEN halten wir weiterhin SHORT-Positionen. Saisonal sollte von Ende November bis Ende Dezember der US-Dollar eher zur Schwäche neigen.
Bei den Edelmetallen erfolgte einmal mehr ein heftiger Abverkauf, wobei sich die Verluste auf deutlich über 3% einstellten. Da wir in allen Edelmetallen SHORT-Positionen halten, konnte unser Portfolio von dieser Bewegung profitieren. Einzig Kupfer stellte sich dem negativen Trend entgegen und beendete die Woche mit einem Plus von 1.36%. In diesem Markt sind wir zwar ebenfalls noch SHORT, aber die Anzeichen verdichten sich, dass wir diese Position zum Beginn der nächsten Woche liquidieren werden.
Im Energiebereich konnten insbesondere die Destillate Benzin und Heizöl zulegen. Rohöl konnte zwar gegen Ende der Woche etwas verlorenen Boden gutmachen, zu einem Plus reichte es allerdings nicht mehr ganz. Unsere Handelsmodelle sind weiterhin SHORT im Rohöl, im Benzin sind wir seit 12. Nov und im Heizöl seit Mittwoch der Woche LONG. Damit ist der Energiebereich seit August einer der Performance-Treiber in unserem Portfolio.
Das Wechselbad der Gefühle hält bei den Getreidekontrakten unvermindert an. Innerhalb der vergangenen 4 Wochen wechselten die Vorzeichen in diesem Bereich jede Woche. Diesmal waren mal wieder die Pluszeichen angesagt. Insgesamt sind wir im Weizen und im Mais dennoch weiterhin SHORT positioniert. Bei den Sojabohnen halten wir seit Donnerstag eine LONG-Position, bei Sojamehl seit Freitag. Getreide bleibt damit weiterhin die Spassbremse in unserem Portfolio.
Wenn auch die Volatilität bei den Weichwaren zeitweise sehr hoch ist, die Abwärtstrends bei Kaffee, Zucker und Baumwolle bleiben stabil. Da wir in allen drei Märkten seit geraumer Zeit SHORT-Positionen halten (Kaffee seit 15 Wochen, Zucker seit 3 Wochen und Baumwolle seit 6 Wochen), hat dieser Bereich in den vergangenen 3 Monaten mehr als 10% Performancebeitrag für unser gesamtes Portfolio geliefert.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler