(Prime Quants) – Den Börsen stehen holprige Zeiten bevor. Politiker und Notenbanker werden in den nächsten Wochen die Hauptakteure im Spiel der Märkte sein. Den Anfang macht einmal mehr die FED mit ihrer Entscheidung, ob und wie stark die Anleihe-Kaufprogramme zurückgefahren werden („tapering“). Daher ist am Mittwochabend, wenn die Börsen in Europa bereits geschlossen haben, mit erhöhter Volatilität zu rechnen, die sich vermutlich erst am Donnerstagmorgen an den europäischen Börsen niederschlagen dürfte.

Im Markt werden aktuell Schätzungen herumgereicht, die von einem Zurückfahren der monatlichen Kaufprogramme von aktuell 85 Mrd. USD auf etwa 65 bis 75 Mrd. USD ausgehen. Je weniger die Kaufprogramme eingeschränkt werden, umso positiver wird dies von den Märkten aufgenommen werden.

Nahtlos geht es danach über zum Showdown um die Defizitgrenze bei den US-Schulden. Dieser Konflikt liegt zurzeit noch so gar nicht im Fokus der Anleger und hat damit das Potenzial für gehörige Unruhe an den Börsen zu sorgen. Im Kern geht es darum, dass die konservative Opposition einer Erhöhung der Schuldengrenze nur dann zustimmen will, wenn „Obamacare“ – die von Präsident Obama eingeleitete Gesundheitsreform – wieder gekippt wird. Dies wird aber Obama nicht zulassen, da die Gesundheitsreform sein „Baby“ ist.

Für Unruhe wird auch weiterhin die Situation im Nahen Osten sorgen. Vordergründig schein sich hier durch die Einigung zwischen USA und Russland zwar eine Lösung anzubahnen, jedoch sieht die Realität mit den anhaltenden Kämpfen etwas anders aus. Der gesamte Nahe Osten bleibt aus unserer Sicht auf unabsehbare Zeit ein nicht zu kalkulierendes Pulverfass.

Welche Schlussfolgerungen sollten Anleger aus den oben beschriebenen Szenarien ziehen: bei allen Überlegungen und Marktstrategien, sollten vor allem Privatanleger den Fokus auf asymmetrische Strategien legen. Asymmetrisch in diesem Fall bedeutet, dass stets eine Strategie zum Einsatz kommt, die bei Erfolg unbegrenztes Profitpotenzial und beim Scheitern begrenzte Verluste ausweist. Umsetzen kann man dies z.B. durch den Einsatz von Optionen für den Absicherungsbedarf.

Wochenrückblick

Die Rohstoffmärkte haben eine verlustreiche Woche hinter sich. Insbesondere die Metalle und der Energiebereich gerieten stark unter Druck. Bei den Edelmetallen war hierfür im Wesentlichen eine erneute Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs ursächlich verantwortlich. Eine weitere preisdämpfende Wirkung hatte die Einigung zwischen der USA und Russland zur weiteren Vorgehensweise im Syrienkonflikt.

Die Währungen waren in der vergangenen Woche gekennzeichnet durch eine stetige Abwertung des Dollar-Index. Mit Ausnahme des YEN konnten alle von uns beobachteten Währungen gegenüber dem USD zulegen. Erstaunlich ist das feste Pfund, das unaufhaltsam und kontinuierlich ansteigt.

Im Energiebereich wurden bei Rohöl, Heizöl und Benzin die Risikoprämien aufgrund des Syrienkonflikts etwas abgebaut. Die grundsätzlich bullische Tendenz bleibt aber aufgrund der weiterhin sehr steilen Backwardation erhalten. Erdgas konnte um über 4% zulegen. Dieses Marktsegment erfährt aktuell eine sehr starke saisonale Unterstützung.

Bei den Edelmetallen führten Silber und Gold mit -9% bzw. -5.6% die Verliererliste klar an. Bis jetzt sehen wir hier lediglich eine Korrektur auf die vorausgegangenen Kursanstiege. Der primäre Trend bleibt allerdings weiterhin abwärts gerichtet.

Der Getreidebereich blieb seinem Muster der vergangenen Wochen treu: Sojabohnen und Sojamehl nach oben, alle anderen Getreide nach unten.

Die drei Exotenmärkte – Zucker, Kaffee und Baumwolle – konnten alle gut zulegen. Diese Märkte befinden sich alle in einer bereits seit mehreren Wochen andauernden Seitwärtsphase. Anzeichen für einen Ausbruch nach unten oder nach oben bestehen aktuell nicht.

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