(Prime Quants) – Konsequente 11 Prozent verliert die Aktie von Praktiker nachdem bekannt wurde, dass auch die Tochter, die zuletzt als „Rettung“ galt, insolvent ist. Bei nur noch 11,6 Cent geht die Aktie momentan über den Tisch. Die Umsätze mit dem Anteilsschein bleiben seit der Insolvenzanmeldung von Praktiker weiter hoch. Langsam stellt sich jedoch ein fader Beigeschmack in der Kommunikation des Unternehmens ein. Die Anleger dürften von der Salami-Taktik nicht erfreut sein.

Chart Praktiker (WKN A0F6MD)

Mit Stellung des Insolvenzantrages gingen natürlich die Spekulationen los. Der Aktienkurs reagierte je nach Stimmung entsprechend heftig nach unten oder oben. Am 11.7. war noch zu vernehmen, dass MAX Bahr Jahr für Jahr Geld einbrachte und als die Markenperle im Konzern bezeichnet wird. Mit der Insolvenz war die Umflaggung der rentablen zu rettenden Praktikermärkte in Max Bahr als eine echte Alternative auf dem Tisch. Wie sich jetzt bekanntermaßen jedoch herausstellte, faulte die Perle in ihrer Muschel fröhlich vor sich hin. Die entzogene Warenkreditversicherung gefährdet die Versorgung der Baumärkte von Max Bahr. Ja, richtig gelesen, Max Bahr wurde die Warenkreditversicherung nicht mehr gegeben. Hieß es nicht Max Bahr sei die Perle im Konzern? Offensichtlich ist diese Perle nicht viel wert, wenn die Insolvenz umgehend erfolgt. Keinen Monat hat es gedauert, bis Max Bahr das droht, was zuvor schon bei Praktiker vorgekommen sein soll. Die Regale haben unübersehbare Lücken, wenn Lieferanten ohne Warenkreditversicherung nicht bereit sind das Risiko einzugehen am Ende die Waren nicht bezahlt zu bekommen.

Die Meldung stößt bei den Anlegern unangenehm auf. War der Verlust der Kreditversicherung nicht abzusehen? Der Schritt von Max Bahr ist nur konsequent, da das Insolvenzverfahren einige praktische Regelungen zum Thema Fremdkapital und seine Rückforderungen auf den Plan ruft. Denkbar, dass sich der Konzern damit etwas Zeit erkaufen will. Leider ist so ein gestückelter Informationsfluss eher abträglich als zuträglich. Immer, wenn ein Brocken runtergeschluckt und verdaut wurde, kommt der Koch aus der Küche und klatscht mit seiner Kelle den nächsten Brocken auf den Teller.

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Am 11. Juli begann der Absturz mit dem Insolvenzantrag. Im Tief ging es runter bis auf 10,3 Cent. Seitdem wechseln sich Zerschlagungs-, Teilschließungs- und Kompletterhaltungsgerüchte ab, als wären sie im Grunde kaum voneinander abweichende Konzepte. Da dem jedoch mit Nichten so ist, zeigt sich durch den schnellen Wechsel in der Presse eigentlich nur, dass keiner so recht überzeugt davon ist, zu wissen, wo es beim Baumarktkonzern hingeht. Das dürfte jetzt klar sein. Auch die Tochter Max Bahr scheint nicht geeignet zu sein, um die wenigen Praktikermärkte, die rentabel seien ohne eigene Probleme übernehmen zu können. Privatanleger sollten sich die Frage beantworten, ob sie ihr Geld in ein Unternehmen stecken wollen, das in der Insolvenz steckt, was im Grunde auch eine Chance sein kann. Dazu kommt noch das Gschmäckle, dass die vermeintliche Perle innerhalb des Insolvenzunternehmens selber ein Insolvenzverfahren gestartet hat.

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