(Prime Quants) – Es ist schon ein wenig verwunderlich, wie es an den Aktienmärkten zugeht. Nach neutral ausgedrückten „soliden Zahlen“ reißt Apple die die Leine und die Aktie verliert massiv an Wert. Was bei kleinen Unternehmen an der Tagesordnung ist, sollte einem Giganten wie Apple nicht passieren. 7 bis 10 Prozent Kursverlust, nur weil die Umsatzprognose niedriger ausfällt, als erhofft oder erwünscht, ist schon hoffnungslos übertrieben. Aktuell kostet eine Aktie vom Apfelkonzern in New York nur noch 514,01 US-Dollar, nachdem im September 2012 schon mal 705,07 US-Dollar dafür auf den Tisch gelegt werden mussten.
Immerhin sind derartige Kurssprünge bei der Börsenkapitalisierung keine Kleckerbeträge. Durch die Blume gesprochen bedeuten die Kursverluste, dass die Anleger ihre Bewertungen bezüglich des Wertes von Apple wegen kleinerer Sorgen – Stichwort Umsatzerwartungen – 27 Prozent oder einen mindestens zweistelligen Milliardenbetrag nach unten anpassen. Klingt das Vernünftig? Wir meinen nein.
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Solide Zahlen und dennoch enttäuscht? Wir hatten vor einigen Tagen eine ähnliche Reaktion bei den Zahlen von einem anderen, hochprofitablen Unternehmen – SAP – gesehen. Spitzenzahlen, gute Margen aber es hatte sich am Markt eine Erwartungshaltung aufgebaut, die ebenso unrealistisch wie unbegründet entstand. Sicherlich sind immer höhere Umsätze, Absätze und Gewinne wünschenswert, doch sollte es nie eine große Überraschung sein, wenn es einem Unternehmen einmal nicht gelingt. Schließlich gibt es ja auch noch äußere Faktoren, die das Unternehmen nur hinnehmen und nicht beeinflussen kann – Stichwort Konjunkturflaute.
Zu den nackten Zahlen: Smartphoneverkäufe erreichten einen neuen Rekord. 47,8 Millionen verkaufte Apple. Das sind gute zehn Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Tablets. Hier waren es 22,9 Millionen versus 15,4 Millionen im selben Zeitraum des Vorjahres. Noch interessanter wird es bei den Geldgrößen. Umsatz? Rekord (54,4 Mrd. US-Dollar). Gewinn? „Nur“ 13,1 Mrd. US-Dollar, in etwa so viel, wie zuvor auch schon. Ist das ein berechtigter Grund der Aktie nahezu zehn Prozent Kurs abzusprechen? Wir meinen nein.
Cash Cow oder schon Poor Dog – das scheint bei manchen schon die Frage zu sein. Ein jeder kennt das Modell der Boston Consulting Group. Zwar handelt es sich dabei um eine Gruppierung von Produkten innerhalb eines Unternehmens, doch lässt sich das Konzept recht einfach auf die Portfolios der Anleger übertragen. Welche Unternehmen sind die aufsteigenden Sterne, die hohe Renditen erwarten lassen, also die Rising Stars? Welche Unternehmen sind die Cash Cows, die Voll im Markt sind und solide Einnahmen haben und welche sind die Poor Dogs, die armen Hunde, die ihre guten Zeiten hinter sich haben und aus dem Portfolio langfristig entfernt werden sollten? Um diese Fragen dreht es sich und wenn man sich Apple anschaut, dann lässt sich eigentlich nur sagen, dass Apple noch weit vom Poor Dog entfernt ist. Sicherlich hat Apple auch die Phase des Rising Stars hinter sich, aber das Unternehmen erwirtschaftet Spitzengewinne und solide Umsatzzahlen. Die fallenden Kurse der letzten Monate könnten sogar gut geeignet sein, jetzt wieder vermehrt bei Apple einzusteigen. Ein Luxus, den Unternehmen bei ihrer Produktpalette nicht haben. Einmal aus dem Sortiment genommen, ist es oft nicht so leicht das Produkt wieder aufzunehmen – mit Apple-Aktien geht das ganz einfach.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler