Ein Neues Jahr hat begonnen und die deutschen Aktienmärkte sind in Feierstimmung.  Der letzte Handelstag im vergangenen Jahr konnte schon die positive Stimmung im DAX anzeigen und beförderte die Kurse mit 0,85% von 5.848 auf 5.898 Punkte. Begleitet wurde die nachweihnachtliche Handelswoche von traditionell recht wenigen Umsätzen. Im Schnitt wurden vom 27.12.2011 etwa nur 30% der sonst üblichen Dezemberumsätze im DAX erreicht.

Im Neuen Jahr konnten wir am 2.1.2012 bereits 3% Kursplus sehen und mit Schlusskursen von 6.075 die glatte 6.000er Marke überwinden. Das alles vor einem eigentlich nachrichtenfreien Hintergrund. Es ist schon ein wenig verwunderlich, wie stark die Kurszuwächse zum Jahresbeginn sind, wo sich doch eigentlich erst einmal nichts außer der letzten Zahl im Jahr geändert hat. Auch der zweite Handelstag kann überzeugen und zwischenzeitlich mit 1,25% Kurszuwachs sogar das Leitbarometer der deutschen Finanzwirtschaft auf 6.152 Punkte klettern lassen. Wie bereits gesagt, das geschieht im eigentlich nachrichtenfreien Raum und damit stellt sich zwangsläufig die Frage, wie stabil die Kurszuwächse seien können. Wir melden erhebliche Zweifel an und erwarten bei der ersten relevanten Meldung negativer Art ein absacken der Märkte auf das Eröffnungsniveau des Jahres. Die Marke um 6.000 Punkte wird dann zum Prüfstein, der die Richtung für das Jahr vorgibt. Bleiben die Notierungen darüber dürfte das Jahr durchaus zwischen 6.000 und 7.000 Punkten zu erwarten sein. Fällt der DAX darunter, wird das Jahr wahrscheinlich um Kämpfe um genau diese Marke geprägt sein.

Dabei geht eine schöne Nachricht zum Jahreswechsel unter. Der Euro feiert sein zehnjähriges Jubiläum, denn seit 1.2.2002 benutzen wir unserer Gemeinschaftswährung jetzt schon für die Geschäfte des Alltags als Bargeld. Da erscheint es auch nicht mehr ganz so unangenehm, dass sich nach zehn Jahren auch einmal ein paar ernst zu nehmende Sorgen um die Gemeinschaftswährung in unsere Köpfe drängeln. Untern Strich sollte dem Euro aber ein gutes Zeugnis ausgestellt werden, hat er doch viele Dinge, angefangen von innereuropäischen Vereinfachungen im Handel und auch im Urlaub erreicht. Der Erfolg geht soweit, dass der Euro vor wenigen Monaten sogar noch als ernsthafte Konkurrenz zum US-Dollar gesehen wurde. Einige Erdölförderer ließen sich bereits in Euro und nicht in Dollar bezahlen. In Russland, wo traditionell Preise auch in Auslandswährungen angezeigt wurden, weil der Rubel den Russen oft nicht als stabiles Instrument galt um reale Preise anzuzeigen, wurde ebenfalls schon oft der Euro anstelle des Dollars benutzt. Ein Schelm, wer Böses denkt, wenn der amerikanische Präsident oder amerikanische Rating-Agenturen mit dem Finger nach Europa zeigen und uns an vielen Stellen ein Scheitern attestieren. Dennoch drängt sich ein fader Beigeschmack auf, denn es wäre durchaus möglich, dass die Amerikaner lediglich um den Status des Dollars als Quasi-Leitwährung der Welt fürchten und deswegen den Euro mit Störfeuern torpedieren.