Eine der bekanntesten Börsenweisheiten dürfte wohl die sein, dass politische Börsen kurze Beine haben. Wer sich diesen Spruch ausgedacht hat, ist mir dabei nicht bekannt, gesichert ist jedoch, was damit gemeint ist: Politische Verwerfungen beeinflussen die Märkte zwar, haben im Allgemeinen aber keinen dauerhaften (negativen) Einfluss auf das Kursgeschehen. Unter dieser Prämisse betrachtet, lässt sich der Ausrutscher an der Wall Street zur Wochenmitte als genau das verbuchen – als Ausrutscher in einer ansonsten intakten (Erholungs-)Rallye. Bei der die ersten Indizes an und/oder über die jeweilige 200-Tage-Linie steigen konnten beziehungsweise um selbige oszillieren. Womit der Terminus „Bärenmarkt-Rallye“ in Bälde abgelöst werden könnte, beispielsweise von dem Klassiker zu dieser Jahreszeit:

Auf die Plätze, fertig…

Das Stichwort „Jahresend-Rallye“ dürfte in den kommenden Wochen die Führung übernehmen, nicht zuletzt, weil mit dem unerwartet starken Rückgang der US-Inflationszahlen – von 8,2% im Vormonat ging der Anstieg der Teuerungsrate im Oktober auf 7,7% verglichen mit dem Vorjahreszeitraum zurück – die nächsten Leitzinserhöhungen deutlich abmildern könnte. Entsprechend groß war die Erleichterung bei den US-Indizes, aber auch bei DAX & Co wurden die Zahlen abgefeiert. Mit einem Tagesgewinn von 3,5% bestätigte der deutsche Leitindex nicht nur den (am Dienstag vollzogenen) Wechsel in den formalen Aufwärtstrend, sondern sprang auch gleich über die runde 14.000er-Barriere auf den höchsten Stand seit dem 9. Juni. Von Krisenstimmung also keine Spur mehr, und das könnte nun tatsächlich das erfolgreiche Ende eines ansonsten doch sehr durchwachsenen Börsenjahres einläuten. Aber:

…los!

Der fulminante Kurssprung hat nicht nur das Chartbild gehörig durcheinandergewirbelt (eine detaillierte Analyse von DAX, Dow Jones und allen weiteren interessanten Titeln bereiten die geschätzten Kollegen bereits für das SG Active Trading Webinar am kommenden Mittwoch um 19.00 Uhr vor, wer Zeit und Lust hat, ist herzlich eingeladen!), sondern auch das Risiko eines (trendbestätigenden) Pullbacks deutlich ansteigen lassen. Als mögliche Haltestellen bieten sich, grob skizziert, neben der 14.000er-Marke der Bereich um 13.600 (inklusive GD200) sowie die Volumenspitze bei 13.230/13.200 an. Nach oben geht der Blick dagegen bereits an das April-Hoch bei 14.603 und das Juni-Top bei 14.709, um schon einmal die nächsten beiden charttechnischen Hürden zu nennen.

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