(Prime Quants) – Sie ahnen es vermutlich schon, bei dieser Überschrift wird selbstredend auch Bezug auf die an diesem Wochenende beginnende Fußball-Europameisterschaft in Frankreich genommen, denn wie immer, wenn ein sportliches Großereignis ansteht, ist dasselbe in den Medien omnipräsent und da wollen wir hier keine Ausnahme machen. Die Überschrift passt aber auch ganz gut zu meiner augenblicklichen und ganz persönlichen Situation, denn während ich diese ersten Zeilen des aktuellen Editorials schreibe, befinde ich mich auf dem (Bahn-)Weg zur alljährlich in München stattfindenden Road-Show der DZ-Bank, eine Veranstaltung, die immer wieder sehr informativ und unterhaltsam ist, weshalb ich diesen Termin stets sehr gerne wahrnehme. Los geht es aber auch bei der Europäischen Zentralbank, kurz EZB, und zwar mit dem höchst umstrittenen Kauf von Firmenanleihen. Nachdem die Inflation vom ausgegebenen Ziel (knapp unter 2 Prozent, erst dann gilt die Preisstabilität in den Augen der Währungshüter als gewährleistet) bekanntlich nahezu unverändert weit entfernt ist, kauft die Notenbank nun also neben Staats- auch Unternehmensanleihen, um der Teuerungsrate einzuheizen. Ob diese Maßnahme überhaupt rechtens ist und was sie für die Märkte bedeutet, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Mindestens ebenso uneinheitlich präsentierten sich zuletzt auch die Märkte:

Zeit, dass sich was dreht

In dieser Handelswoche glich der Verlauf im DAX eher einem Zick-Zack-Parcours. Nach dem ersten Rücksetzer an den GD200 am vergangenen Freitagnachmittag schien sich zu Wochenbeginn zunächst ein mustergültiger Turnaround zu vollziehen, als nämlich der DAX in der Spitze bis auf 10.312,50 Zähler zulegen konnte. Das war er dann allerdings auch, der Höchststand dieser Woche, denn ab Mittwoch drehten die Kurse wieder nach unten ab. Zunächst noch moderat, doch in den darauffolgenden Tagen beschleunigte sich die Abwärtsspirale zunehmend. Am Ende – sprich heute – notiert der deutsche Leitindex deutlich unter 10.000 Punkten und hat damit alle positiven Tendenzen für’s Erste zunichte gemacht. Auf dem Papier – sprich im Chartbild – ist das Börsenbarometer nun nämlich nicht nur klar unter den GD200 zurückgefallen, sondern auch unter die mittlerweile mittelfristige Februar-Aufwärtstrendgerade gerutscht. Aus technischer Sicht gelten also neue Verkaufssignale, die den aktuellen Abverkauf in den kommenden Sitzungen sogar noch beschleunigen könnten:

Chart DAX
DAX vs. Dow Jones seit Jahresbeginn

Wie lautet Ihr Tipp?

Wahlweise tiefrot oder rabenschwarz, wohin das Anlegerauge auch blickt, die Vorzeichen bzw. Aussichten sind alles andere als rosig. Neben den immer mal wieder aufflammenden globalen Konjunktursorgen und einem momentan wieder etwas schwächeren Ölpreis ist es hierzulande vor allem das bevorstehende Referendum der Briten über den Verbleib in der EU, der die Anleger in Scharen aus dem Markt treibt. Naja, nicht das Referendum selbst, sondern eher die Angst vor den Verwerfungen an den Börsen, die ein etwaiger Austritt mit sich bringen könnte. Wer kann, bringt seine Schafe derzeit in Sicherheit, und nicht einmal die – eigentlich marktberuhigende – Prognose, dass die Fed nach den zuletzt schwer enttäuschenden Arbeitsmarktdaten auf die mögliche Zinserhöhung im Juni wohl verzichten wird, sorgt für Entlastung. Dafür wiegen die schlechten Nachrichten und die daraus resultierende schlechte Stimmung auf dem Parkett zu schwer. Und schwer ist an dieser Stelle ein ausgezeichnetes Stichwort, denn genau das wird es vorauszusagen, wie es in der nächsten Woche weitergeht. Nimmt die Abwärtsdynamik noch einmal zu und fällt auch die 9.600er-Unterstützung mit ihrer markanten Volumenkante? Oder reißen die Kurse das Spiel wieder herum und erobern nach den heftigen Verlusten die wichtigen Zielmarken wie die 10.000er-Hürde und den GD200 noch vor der Halbzeit zurück? Da ist es fast einfacher, die Ergebnisse der anstehenden EM-Partien zu tippen – wer darauf Lust hat, für den haben wir hier noch das Tippspiel der Deutschen Bank zur Euro 2016, viel Glück!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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