(Prime Quants) – DIE ZEIT schrieb in dieser Woche auf ihrem Titelblatt in plakativen Großbuchstaben, dass ihr diesmal leider nichts eingefallen sei, und als ich mich an meinen Schreibtisch setzte, um dieses Editorial in Angriff zu nehmen, war ich kurz versucht, mich dem einfach anzuschließen. Natürlich nicht aus Faulheit, das möchte ich gleich klarstellen. Nein, es lag vielmehr am Verlauf dieser Handelswoche. Die war nämlich eine 1:1-Kopie der vorangegangenen, inklusive heftiger Kursverluste der Indizes sowie markanter Verwerfungen am Rentenmarkt. Im Prinzip hätte ich also nur die Zahlenangaben der letzten Ausgabe aktualisieren müssen, und schon wäre das Editorial fertig gewesen. Aber wir haben hier bei Prime Quants zum einen ja bekanntlich einen gewissen Qualitätsanspruch, und zum anderen waren wir am Mittwoch auf der diesjährigen Eniteo-Roadshow der DZ-Bank in München eingeladen, und da gaben Stefano Angioni und Dirk Oppermann einige interessante Zahlenspiele zum Besten, die ich Ihnen an dieser Stelle selbstverständlich nicht vorenthalten möchte:

Eins und eins…

Berechnungen der DZ-Volkswirte zufolge betragen die Zinsverluste seit 2010 in diesem Lande rund 190 Milliarden Euro, das entspricht etwa 2.800 Euro pro erwachsenen Bundesbürger. Verlust, wohlgemerkt! Der DAX hat sich hingegen im selben Zeitraum mal eben verdoppelt. Das sind 100 Prozent…Gewinn natürlich! Die Zahl der Aktionäre hierzulande ist dagegen wieder rückläufig – nur noch gut 4 Millionen Anleger und damit rund eine halbe Million weniger als im Vorjahr waren laut dem Deutschen Aktieninstitut DAI 2014 direkt in Aktien investiert. Zählt man jene mit, die sowohl in Aktien als auch Aktienfonds im Depot haben, sind es immerhin knapp 8,5 Millionen, doch auch diese Zahl ist im Vergleich zu 2013 entsprechend gesunken. EZB-Geldflut und Monster-Rallye, aber keiner will mitspielen? Ganz ehrlich – bei diesen Schaukelbörsen verwundert uns das nicht wirklich! Gefühlt ging es an den Märkten in dieser Woche nämlich wieder einmal hoch her, wobei „hoch“ nicht die bevorzugte Richtung war: Mit drei Verlusttagen in Folge gab der DAX beispielsweise zunächst rund 3 Prozent ab, bevor der Himmelfahrtstag seinem Namen alle Ehre machte und die Kurse wieder knapp 2 Prozent nach oben schossen. Klingt dramatischer, als es ist, denn die Tiefststände der Vorwoche im Bereich um 11.170 Zähler wurden dabei nicht erreicht – der deutsche Leitindex drehte diesmal noch klar oberhalb von 11.200 Punkten wieder in eine Aufwärtsbewegung ab. Das bedeutet:

…macht drei

Die Märkte bewegen sich derzeit in einer relativ engen Range, wobei der Dow Jones seine Schiebezone mit dem gestrigen Sprung über 18.200 Zähler bereits nach oben durchbrochen hat. Dem DAX würde das erst mit einem Schlusskurs deutlich über 11.700 Punkten gelingen, ob das gelingt, hängt von den drei Faktoren ab, die schon in den vergangenen Wochen das Marktgeschehen bestimmten: Da ist zum einen der Euro/Dollar-Kurs zu nennen, dessen temporäre Stärke den exportlastigen deutschen Markt nach unten drückte. Zum anderen schielen die Anleger natürlich weiterhin auf den Rentenmarkt. Nachdem der Bund-Future am vergangenen Freitag bei 151,44 sein Jahrestief erzielte, scheint sich der Kurs nun oberhalb von 153 zu stabilisieren – das dürfte auch auf die Aktienmärkte in gewisser Weise beruhigend wirken. Zu guter Letzt stehen die US-amerikanischen Börsen wieder verstärkt im Fokus der Anleger. Nachdem sich die Entwicklung der europäischen Märkte während der Jahresanfangsrallye von der Wall Street nachgerade abgekoppelt hatte, haben die US-Indizes mittlerweile wieder in ihre traditionelle Rolle als Taktgeber zurückgefunden. Und da sind positive Impulse zu erwarten: Der S&P 500 markierte am gestrigen Donnerstag bei 2.121 ein neues Allzeithoch (Schlusskurs), alles in allem also beste Voraussetzungen für DAX & Co, wieder nach oben durchzustarten!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

{loadposition mainbody_author_sj}
{loadposition inbeitrag_mm_bestellseite}