(Prime Quants) – eigentlich ist es eine wahrhaft wunderbare Aufgabe, allwöchentlich in diesem Beitrag von den Märkten zu berichten, wunderbar, anspruchs- und ehrenvoll. Eigentlich. Wenn sich an den Börsen allerdings mal wieder nichts bewegt, wird es schwer. Denn schließlich soll ich hier doch von den Market Movern berichten. Leider waren die in der abgelaufenen Handelswoche jedoch erneut Mangelware. Die gegenwärtige Lethargie auf dem Parkett – die Handelsspanne im DAX umfasste seit Montag lediglich rund 250 Zähler – verblüfft umso mehr, wenn man den Blick kurz über den berühmten Tellerrand hinaus schweifen lässt. Draußen vor den Toren der großen Börsenschauplätze ist nämlich nach wie vor ganz schön was los. Da wird geradezu ein Feuerwerk an exogenen Ereignissen abgebrannt, und diese sind normalerweise (sprich in der Vergangenheit) Garanten für ordentliche Kursschwankungen (gewesen). Nicht so allerdings in der aktuellen Marktphase. Scheinbar völlig losgelöst von der politischen und/oder wirtschaftlichen Nachrichtenlage verharren die Kurse auf ihrem Rekordniveau. Kann das gut gehen?

Rekordkurs

Können kann es schon. Nachdem die EZB am 22. Januar die Geldschleusen bis zum Anschlag geöffnet hatte, legte der DAX allein in den folgenden sieben Sitzungen bis Monatsende gut 3,8 Prozent zu. Im Februar sattelte der deutsche Leitindex in den ersten drei Wochen bislang „nur“ 2,7 Prozent auf. Die Rallyebewegung hat sich demnach deutlich verlangsamt, ohne jedoch den Rückwärtsgang einzulegen. Aktien – vor allem deutsche – sind also nach wie vor gefragt, und ein Grund für diese ungebrochene Nachfrage dürften auch die üppigen Dividendenzahlungen der börsennotierten Unternehmen sein. Schätzungen der Commerzbank zufolge könnten im Jahr 2015 über 27 Milliarden Euro an die Aktionäre der 30 DAX-Unternehmen ausgezahlt werden. Kleine Randbemerkung: Die Commerzbank selbst kann zwar schön schätzen, für die eigenen Anteile wird es in diesem Jahr aber keine Dividendenzahlung geben. In dieselbe Röhre schauen auch die Aktionäre der Lufthansa, wie heute Nachmittag bekannt wurde. Für alle anderen heißt es Rendite satt. Am großzügigsten werden dabei die Anteilseigner der Allianz bedacht, die sich künftig – statt der bislang ausgeschütteten 40 Prozent – auf die Hälfte der Gewinne freuen können und so auf den Spitzenwert von 4,76 Prozent Rendite kommen. Damit steuern die Werte alte Höchststände an: Im Vor-Krisenjahr 2007 schütteten die 30 Blue Chips die Rekordsumme von 28,3 Milliarden Euro aus, die höchste Durchschnittsrendite wurde 2009 erzielt und lag damals bei rund 4 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt sich im Chartbild wider:

Chart DAX - Performance- vs. Kursindex
DAX – Performance- vs. Kursindex

Investorenträume

Sie wissen es natürlich – wenn vom DAX gesprochen wird, ist immer der Performance-Index gemeint, und bei dieser Berechnungsmethode werden Dividendenzahlungen bekanntlich berücksichtigt. In der Kursindex-Variante wird hingegen der „nackte“ Preisverlauf dokumentiert. Nicht zuletzt deshalb schloss der Performance-DAX am gestrigen Donnerstag zum ersten Mal in seiner Geschichte oberhalb der 11.000er-Marke (und markierte heute bei 11.081,81 Punkten einen neuen Intraday-Rekordstand), wohingegen der Kurs-DAX (WKN 846744) trotz zuletzt strammer Aufwärtsbewegung sein altes Allzeithoch vom März 2000 bei 6.266,15 Zählern bislang (immer noch) nicht wieder erreichen konnte. Die Attraktivität deutscher Aktien scheint demnach auch im „Drumherum“ begründet zu sein, und das unverändert hohe Kursniveau bei DAX & Co erklären wir uns weiterhin mit dem Interesse vor allem ausländischer Investoren an heimischen Titeln und finden dabei prominente Unterstützung: Laut einer aktuellen Umfrage der Bank of America, genau genommen der BofA Merrill Lynch, sind die befragten internationalen Fonds-Manager derzeit „überbordend bullish“, was die Einschätzungen für die europäischen Märkte angeht. 51 Prozent sehen hier aktuell die größten Gewinnchancen für das laufende Jahr, vor Draghis magischem Geldentfesselungstrick im Januar waren es lediglich 18 Prozent. 55 Prozent geben an, derzeit bereits „overweight“ in europäischen Aktien zu sein, und damit wird auch klar, wem wir den rasanten Rallye-Schub Ende Januar zu verdanken haben!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

{loadposition mainbody_author_sj}
{loadposition inbeitrag_mm_bestellseite}