(Prime Quants) – Das Jahr 2014 neigt sich seinem natürlichen Ende entgegen. Der Blick auf das Kalenderblatt verrät, dass nur mehr 19 Tage vor uns liegen, von denen beinahe die Hälfte auf ein Wochenende oder einen Feiertag entfallen. Kein Wunder also, wenn sich die Nachrichtendecke allmählich ausdünnt wie ein Weihnachtsbaum nach der Silvesternacht. Außer einem CDU-Parteitag, auf dem die Kanzlerin schon vor dem Fest mit einer Wiederwahl als Parteivorsitzende beschenkt wurde und der merkwürdig anmutenden Forderung seitens der kleinen Schwesterpartei CSU, es möge in Deutschlands Wohnzimmern künftig auch die hiesige Amtssprache gesprochen werden, gab es hierzulande kaum Neues. Ruhig und besinnlich, lautete offensichtlich die Devise. Gelärmt wurde bestenfalls in den USA – dort enthüllte ein Bericht des Geheimdienst-Ausschusses noch mehr scheußliche Details über die unmenschlichen Foltermethoden der CIA in Guantanamo. Eiskalte Schauer jagen einem da über den Rücken, was allerdings auch an dem plötzlichen Wintereinbruch mit Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen könnte. Hatte man ja fast vergessen, wie kalt das sein kann, zu dieser Jahreszeit, in diesen Breitengraden! Ganz schön eisig wurde es in dieser Handelswoche aber auch auf dem Parkett, da rutschten die Kurse nämlich ebenfalls in den Keller und schienen dort in eine Art Winterstarre zu verfallen. Aber halt, nicht so voreilig, für einen endgültigen Abgesang auf dieses (Börsen-)Jahr ist es definitiv noch zu früh:

Ölkrise

Nachdem der DAX am vergangenen Freitag mit 10.093,00 Punkten auf dem höchsten Schlusskurs aller Zeiten ins Wochenende ging, fragten sich viele, ob das des denn jetzt wohl gewesen sei, das letzte Alltime-Highlight dieses Jahres. Die Skepsis überwog dann auch prompt zum Wochenstart, denn für die deutschen Blue Chips ging es auf direktem Weg nach unten. Zwei Verlusttage hintereinander und eine Nullnummer drückten das deutsche Börsenbarometer bis auf 9.750 Zähler und damit exakt den Bereich, in dem für den Charttechniker aktuell die Juni-Abwärtstrendgerade verläuft. Pullback! An dieser Unterstützungslinie prallten die Kurse am gestrigen Donnerstag dann jedoch lehrbuchmäßig wieder nach oben ab – Rebound! Damit werden die restlichen Handelstage in diesem Jahr tatsächlich noch einmal richtig spannend, denn ob nun der nächste Rallyeschub in Richtung Allzeithoch startet oder der Dezember 2014 mit einer negativen Performance in die Geschichtsbücher eingehen wird, das entscheidet sich…jetzt! Mit dem heutigen Rutsch unter 9.700 Zähler hat sich die Ausgangslage für eine schnelle Rückkehr in den Rallyemodus sichtlich verschlechtert, und die Argumente für weitere Rücksetzer in Richtung 200-Tage-Linie (bei 9.520 Zählern) oder gar 9.300er-Marke (Ausgangspunkt der November-Rallye) sind schnell aufgezählt: Der Ölpreis verfällt derzeit ebenso schnell wie der griechische Aktienmarkt; ersteres wird aktuell von der Mehrheit der Investoren als deutliches Zeichen einer schwächelnden Weltkonjunktur interpretiert, letzteres lässt vor allem an den europäischen Börsen das Schreckgespenst der Euro-Krise wiederauferstehen. Hier also Öl, da Krise – Ölkrise? Nicht unbedingt, denn in den niedrigsten Notierungen für das schwarze Gold seit Juli 2009 findet sich schon ein erstes Argument für die Wiederaufnahme der Rekordjagd an den Märkten:

Statistik

Billiges Öl = Treibstoff für die Wirtschaft, so könnte man es auch sehen. Zudem dürfte der jüngste Preissturz auch den aktuell hohen Lagerbeständen geschuldet sein, und nicht allein in der sinkenden Nachfrage infolge eines weltweiten Konjunkturrückgangs liegen. Ein weiteres Argument für den nächsten Marsch auf 10.000+ ist – die Statistik! Nur ganze vier (!) Mal fiel der Dezember im DAX negativ aus: 1990 -2,98 Prozent, 1998 knappe 0,39 Prozent, 2002 deftige -12,88 Prozent und 2011 moderate -3,13 Prozent, so liest sich die detaillierte Minus-Bilanz im deutschen Leitindex für den letzten Monat des Jahres. Aktuell liegt das Börsenbarometer mit -3,10 Prozent hinten, damit ist zumindest vor dem statistischen Hintergrund noch reichlich Aufwärtspotenzial vorhanden. Entsprechend optimistisch sind die Anleger: beim Sentiment-Index der Frankfurter Börse beispielsweise sind in dieser Woche immerhin 6 Prozent der institutionellen Investoren ins Bullenlager gewechselt, das jetzt mit 48 Prozent klar vorne liegt (bearish: 26 Prozent, neutral: ebenfalls 26 Prozent). Gut möglich also, dass der Rücksetzer der letzten Handelstage noch einmal die Käufer auf’s Parkett holt…und gesungen wird später!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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