(Prime Quants) – Finale, oho…was war das denn bitte für eine sensationelle (Fußball-)Woche! Zumindest aus deutscher Sicht – zuerst der Arbeitssieg gegen die Franzosen im Viertelfinale und dann die Nacht von Belo Horizonte mit diesem einmaligen, sensationellen, phänomenalen, unglaublichen, historischen 7:1 gegen Brasilien – WAHNSINN! In beiden Partien konnten Jogis Jungs dabei endlich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung überzeugen. Ein Stern strahlte dabei noch heller als die anderen: Toni Kroos entwickelt sich im laufenden Turnier zum absoluten Überflieger, und ein Kroosteil des Erfolgs der deutschen Elf geht auf sein Konto, weshalb wir dem wahren Star dieser WM mit der heutigen Überschrift im Market Mover quasi ein literarisches Denkmal setzen. Und jetzt passen Sie einmal auf, mit welchem Traumpass (ein wenig Selbstironie schadet ja nie!) mir nun die Überleitung zum aktuellen Marktgeschehen gelingt: auch da präsentierten sich die Blue Chips nämlich mannschaftlich geschlossen (allerdings, und da unterscheidet sich der DAX von der deutschen Nationalmannschaft, geschlossen abwärts), wobei ein Einzelwert die Fahne hoch und den Index (zumindest bis Wochenmitte) im Spiel hielt. Den Toni Kroos des DAX gibt Thyssen Krupp mit einem Wochenplus (wohlgemerkt „nur“ zwischen Tiefst- und Höchststand!) von gut 6 Prozent, damit sind die Essener im deutschen Blue Chips-Kader der Top-Scorer, denn auch in punkto bisherige Jahresbilanz (+23 Prozent) liegen die Stahlkocher ganz unerwartet ganz vorne. Nach den Kurskapriolen der vergangenen Jahre, in denen beinahe jeder Preis zwischen 12 und 35 Euro möglich war, scheinen sich die Essener jetzt performance-technisch offensichtlich ein wenig zu stabilisieren. Zum Titel „Market Mover der Woche“ reichte es damit allerdings nicht, denn die Schlagzeilen wurden woanders gemacht:

Blitzkrieg

Nach dem deutschen Kantersieg gegen die Selecao war dieses Wort wieder allenthalben zu lesen, wobei es unserer Meinung nach bei der Sportberichterstattung nichts verloren hat, sondern vielmehr eine (leider) treffende Bezeichnung für die Vorgänge im Nahen Osten ist. Dort im Gazastreifen wird nämlich auch getroffen, aber nicht ins gegnerische Tor, sondern bedauerlicherweise alles, was nicht bei drei in einem Bunker ist. Und auch in Portugal platzte eine Bombe – die Gerüchte um eine mögliche Pleite der größten Privatbank des Landes, Espirito Santo, ließen sofort den alten Euro-Krisenherd wieder aufflammen. Unter Beschuss geriet damit auch der deutsche Markt – nachdem der DAX vor Wochenfrist noch über der 10.000er-Marke notierte, fiel das Börsenbarometer seitdem in den Keller und damit in eine wichtige, für die kommenden Wochen unter Umständen wegweisende Unterstützungszone: Mit Kursen um 9.650 Zähler testete der Index nun erstmals die Abwärtstrendgerade vom Januar. Direkt darunter verläuft bei 9.600 Punkten die 2014er-Bremsbarriere schlechthin, denn an keiner Marke hat sich der Dax in diesem Jahr häufiger festgerannt. Nun kommt es darauf an, ob dieses massive Bollwerk hält. Finden sich auf diesem Niveau genügend Anleger, die den aktuellen Rücksetzer für neue Käufe nutzen, dürften die Kurse relativ rasch wieder nach oben in Richtung 10.000 drehen. Sofern diese Unterstützung jedoch nicht verteidigt werden kann, droht dem Index möglicherweise ein „brasilianisches“ Debakel – dann nämlich könnte es rasant in Richtung 9.300er-Marke gehen, wo der nächste Bremsbereich zu finden ist. Und dort verläuft derzeit auch die 200-Tage-Linie, ein Sturz darunter gilt bekanntlich als starkes Verkaufssignal und dürfte somit weitere Abverkäufe nach sich ziehen. Charttechnisch sind das trübe Aussichten, und die Stimmung unter den Anlegern ist auch schon mal vorsorglich schlecht:

Psycho-Spielchen

Pessimismus pur, und der Crash wird förmlich herbeigeredet, so lässt sich die aktuelle Situation unter den Marktteilnehmern und –beobachtern auf den Punkt bringen. Pünktlich zum Start der Berichtssaison zum zweiten Quartal 2014 fällt der Mehrheit offenbar auf, dass sich die Börsenkurse schon seit geraumer Zeit von der Realwirtschaft abgekoppelt entwickeln, dass also Kurse und Gewinne immer weiter auseinanderlaufen. Ja, das ist richtig, aber – diese Information ist nun weiß Gott nicht neu. Und es ist ebenfalls korrekt, dass die Unternehmen momentan alles andere als günstig bewertet sind, nur – auch das ist seit langem bekannt. Hier hilft vielleicht eine ebenso schlichte wie alte Börsenweisheit, die da lautet: „Der Markt hat immer recht!“ In der momentanen Situation bedeutet das nichts anderes, als dass es schlichtweg keine Rolle spielt, WAS die Kurse nach oben treibt, SOLANGE es sie treibt. Und natürlich, denn das versteht sich ja wohl von selbst, sollte man dabei immer auch die Unterseite im Auge behalten. Das heißt: Intelligent investieren und sich nicht von den Psycho-Spielchen der anderen verunsichern lassen. Mein Kollege und Mitbegründer von Prime Quants, Sebastian Hoffmann, prägte vor einiger Zeit den Satz „Gewinnen heißt, nicht zu verlieren.“ und ich finde, damit ist alles Wesentliche gesagt. Gesagt und auch getan, denn mit dieser Devise besteht man überall – am Markt genauso wie in einem WM-Finale!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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