(Prime Quants) – psst…haben Sie es auch schon gehört? Dieses Wispern und Raunen, das in dieser Woche übers Parkett (übrigens aus kerngeräucherter Eiche, zumindest in Frankfurt) weht und dabei stellenweise sogar das unentwegte, monotone Rattern der Anzeigetafeln übertönt. „10.000, jetzt aber!“, „da geht noch was!“ und „wenn nicht jetzt, wann dann?“ lauten die Parolen, die im Flüsterton die Runde machen. „Bitte was?!“ werden Sie jetzt vielleicht ausrufen, und sogleich ein „Moment mal, das geht mir alles einen Tick zu schnell!“ hinterher schieben. Verständlich, schließlich hat sich das Bild an den deutschen Märkten komplett und quasi über Nacht gewandelt – eben noch beim Monatstief (9.174 Punkte im DAX am 15. April), und hastdunichtgesehen kratzte der Index nur drei Handelstage später, kaum aus der Osterpause zurück, schon wieder an der 9.600er-Marke. Damit ist die 200-Tage-Linie in ebenso weite Ferne gerückt wie die Ostukraine, denn um beide schert sich in dieser Woche ganz offensichtlich keiner einen Deut (übrigens eine alte holländische Kupfermünze von äußerst geringem Wert, daher die Redensart). Viel interessanter ist ja auch, wie es an den Börsen nun weitergeht:

Gehst Du zur Börse, vergiss das Gelde nicht

Wir hatten es in der vergangenen Woche bereits geschrieben – in scharfen Korrekturphasen wie der jüngst überstandenen stehen nur einige wenige Gewinner vielen Verlierern gegenüber. Der Kurswechsel an den Märkten ist also per se zu begrüßen, will man doch eben dort sein Geld mehren und nicht mindern. Dass die gewünschte Vermehrung in Aufwärtsphasen bedeutend leichter fällt, liegt ebenfalls auf der Hand, womit der derzeit gültige Trend auch schon definiert wäre – nach oben, bitte schön! Und da die Marktteilnehmer, allen voran die Charttechniker, gemeinhin über dieselben oder zumindest ähnliche Instrumente zur Kursberechnung und -auswertung verfügen, sind die gängigen Chartmarken schnell bestimmt. Nehmen wir den DAX als Beispiel: Auf der Unterseite die langfristige Aufwärtstrendgerade, aktuell bei 9.150, sowie GD 200, 9.000. Auf der Oberseite im Angebot die kurzfristige Abwärtstrendgerade, derzeit 9.630, Widerstandszone der seit mittlerweile über vier Monaten andauernden Seitwärtsbewegung 9.700 und das bisherige Allzeithoch, 9.794 Punkte. Die Zielvorgaben für die künftigen Kursbewegungen scheinen also vordergründig bekannt, bleibt nur die Frage, ob und wie diese Marken angesteuert bzw. erreicht werden. Unsere Einschätzung dazu sieht folgendermaßen aus:

Need for Speed

Nüchtern betrachtet haben die Märkte ihr Aufwärtspotenzial noch nicht einmal ansatzweise ausgereizt. Seit Jahresbeginn ging es für die großen Indizes zwar kräftig rauf und runter, unter dem Strich hält sich das Ergebnis bislang jedoch in einem eher übersichtlichen Rahmen: Mit dem gestrigen Schlusskurs verbuchen die deutschen Börsenbarometer DAX und MDAX sowohl auf Jahres- als auch auf Monatssicht ein Minus, beim TecDAX steht für 2014 zwar ein Plus, der April fällt bis dato aber negativ aus. Genau anders herum geht es für den amerikanischen Leitindex Dow Jones – Jahresbilanz (noch) negativ, April jedoch bereits mit einem positiven Vorzeichen. Noch überzeugender der S&P 500: sowohl Jahres- als auch Monatszahlen klar im Plus, ebenso wie der EuroSTOXX 50, der sich damit als besonders richtungsweisend für die deutschen Märkte entpuppen könnte. Alles, was denen demnach derzeit fehlt, ist der entscheidende Schub nach oben, um den Anschluss an die übrigen Märkte zu schaffen. Für die nötige Beschleunigung könnten schon positive Konjunkturdaten wie bspw. der am heutigen Donnerstag proklamierte ifo-Index sorgen, der dem DAX zum Mittag ein vorübergehendes Kursplus von knapp einem Prozent bescherte. Letztlich spielt es aber gar keine Rolle, wer oder was die Notierungen nach oben treibt – entscheidend wird sein, dass sich die Tendenz nach oben manifestiert, denn dann dürfte aus dem bisherigen Geflüster schnell ein lautes Gejohle werden…wir hätten übrigens nichts dagegen!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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