(Prime Quants) – Richtig, zum Abschluss des vergangenen Editorials hatten wir Ihnen einen heißen Frühlingsanfang in Aussicht gestellt, und siehe da: Der März startete dann auch prompt mit einer wahrlich aufregenden Handelswoche. Dabei wurden die Kurse einmal mehr von den Nachrichten gemacht, denn die Ursache für die Unruhen an den Märkten lag an einer russischen Kalt(kriegs)front. An den Börsen wurde es dafür jedoch umso hitziger – mit einem Minus von 3,44 Prozent gab der DAX am Montag nahezu den kompletten Februar-Gewinn (+4,14 Prozent) wieder ab und kam erst deutlich unterhalb der 9.400er-Marke zum Stillstand. Doch nur einen Tag später wendete sich das Blatt, und die Kurse eroberten in einem Sturmlauf (+2,46 Prozent) beinahe sogar die 9.600er-Schranke zurück. Die Betonung liegt auf „beinahe“, denn mit dem Dienstag hat der Index sein Pulver offensichtlich verschossen und kommt seitdem nicht mehr in Fahrt. Während im Börsen-Scharmützel also eine Feuerpause eingelegt wird, betrachten wir uns die Lage der Märkte – und die der Halbinsel Krim – kurz etwas genauer:

Die Allmachtsphantasien des Herrn P.

Es ist wohl eines der ewigen Rätsel der Evolution, weshalb jede Generation der Gattung Mensch mindestens ein diktatorisch veranlagtes Exemplar hervorbringt. In dieser Tradition beglückt uns derzeit also der russische Präsident mit seinen zaristisch anmutenden Allmachtsphantasien, denen mit der Abhaltung der olympischen Winterspiele im präsidialen Ferien-Resort offensichtlich noch nicht genug Genüge getan wurde. Glücklicherweise beschränkt sich Herr P. dabei aktuell auf eine relativ unbedeutende Halbinsel im nördlichen Schwarzen Meer, die außer dem gleichnamigen Sekt und einem Ankerplatz für die russische Schwarzmeerflotte keine weiteren Bodenschätze oder sonstige Besonderheiten von Wert zu bieten hat. Glücklicherweise deshalb, weil das politische und finanzwirtschaftliche Konfliktpotenzial damit abschätzbar bleibt und sich zudem der Grundsatz „politische Börsen haben kurze Beine“ bewahrheiten wird. Denn:

Diplomatie vom Feinsten

Putin sei Dank, dass ein beinahe in Vergessenheit geratener Berufsstand zu neuen (medialen) Ehren kommt – der gute alte Diplomat ist zurück auf der Bühne des Weltgeschehens, und der wird es, zusammen mit seinen Kollegen, auch richten: Krim hin oder her, Putin marschiert schließlich nicht in Berlin ein (was mich als gebürtigen Ost-Berliner durchaus betreffen und betroffen machen würde) denn der Mann ist kein Dummkopf – er braucht den Westen, so wie der Westen die russischen Ressourcen braucht. Der Kurssturz an der Moskauer Börse vom Montag dürfte überdeutlich gemacht haben, dass wirtschaftlich betrachtet keinerlei Verhandlungsspielraum besteht. Ganz im Gegenteil – die Investoren haben ganz klar gezeigt, wie massiv sie ihre Gelder aus den russischen Märkten abziehen würden. Das heißt – trotz wilden Säbelrasselns wird Putin auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen nicht verzichten können und wollen, und die Gefechtslage wird sich – zumindest an den Märkten – vermutlich rasch wieder entspannen. Aber: Auch in den kommenden Sitzungen kann es durchaus noch einmal zu Verwerfungen kommen. Wichtig ist dabei auf der Unterseite die 9.300er-Marke, an der die Kurse aufgefangen werden sollten. Misslingt dies, wäre ein Test der bisherigen Jahrestiefs knapp oberhalb von 9.100 Zählern möglich. Nach oben deckelt die 9.700er-Barriere die Notierungen, die im Februar nicht überboten werden konnte. Erst bei einem erfolgreichen Break würde die Fünfstelligkeit wieder in den Zielbereich rücken. Und:

Keine Panik!

Nicht zu unterschätzen sind solche Kursschwankungen natürlich, was ihre Wirkung auf Psyche und Mentalität vor allem der privaten Anleger angeht. Solch ein kleiner „schwarzer Montag“ schüttelt demnach hauptsächlich die sogenannten „schwachen Hände“ ab, das sind die vornehmlich privaten Marktteilnehmer, denen derartige größere Abschläge bereits empfindliche Schläge ins Kontor versetzen. Hier kann aktuell jedoch Entwarnung gegeben werden: In punkto Markterwartung haben sich die privaten Investoren kaum verunsichern lassen – sowohl der Sentimentindikator der Frankfurter Börse, als auch das Stimmungsbarometer der Stuttgarter Euwax signalisieren eine positive Ausrichtung der „Privaten“, dafür von uns an dieser Stelle ein großes Lob, denn das zeigt uns: Von Panik keine Spur, und das spricht deutlich für den Sachverstand der Anleger! Passend hierzu die aktuelle Meldung des Deutschen Aktieninstituts: Zwar ist die Zahl derer, die direkt oder indirekt in Aktien investiert sind, um 600.000 auf 8,9 Millionen (13,8 Prozent der Bevölkerung) zurückgegangen, ABER: dieser Rückgang betrifft ausschließlich Fondsanleger. Mit 4,6 Millionen ist die Anzahl derer, die ihr Geld direkt in Aktien anlegen, erfreulicherweise unverändert geblieben, und das freut uns, denn genau für Sie arbeiten wir, und das immer wieder gerne!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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