(Prime Quants) – Es mag vielleicht paradox klingen, aber die nervenaufreibendsten Phasen an den Börsen sind für mich definitiv die, in denen…nichts geschieht! Zugegeben, ein ordentlicher Crash kann den Blutdruck durchaus mal über einen längeren Zeitraum in die Höhe treiben (sozusagen als klassische Divergenz zu den dann abstürzenden Kursen), aber so richtig an den Nerven zerren doch diese klitzekleinen Trippelschritte, wie wir sie in dieser Handelswoche miterleben durften, oder besser mussten. -0,06 Prozent am Montag, +0,03 Prozent am Dienstag, und als Krönung einen glatten Nullprozenter am Mittwoch. Erst am Donnerstag kam ein bisschen Bewegung in den müden Kurshaufen, der erste Kurs notierte immerhin rund 135 Zähler unter dem Schlussstand des Vortags, ein Eröffnungsgap, hurra, endlich wieder etwas Action auf den Anzeigetafeln! Das zwischenzeitliche Minus von rund 1,4 Prozent – der DAX markierte bei 9.504 Punkten zugleich sein Wochentief – schien der Startschuss zur erwarteten Korrekturbewegung zu sein. Oder etwa nicht?

Zu früh gefreut

Ja und nein, muss die richtige Antwort auf diese Frage lauten. Ja, denn ein Kursrutsch von knapp 160 Punkten am frühen Handelsmorgen ist durchaus ein Alarmsignal für eine ausgeprägt vorhandene, latente Verkaufsbereitschaft der Marktteilnehmer. Nein, denn trotz negativer Nachrichtenlage (Chinas Konjunkturdaten entwickeln sich weiterhin talwärts, und die Fed setzt die begonnene Reduzierung der Anleihekäufe unbeirrt fort) hielt die 9.500er-Marke in diesem ersten Test als Unterstützung. Zudem machte der DAX einen Teil des verlorenen Terrains wieder gut und schob sich bis zur gestrigen Schlussglocke zurück über die 9.600er-Marke., die er auch heute verteidigen konnte. Spannend wird es jetzt jedoch aus technischer Sicht – im Chartbild hat sich nun seit den Höchstständen vom Januar eine V-förmige Erholungsbewegung vollendet. Und genau wie vor einem Monat liefen die Kurse über fünf lange Tage seitwärts, bevor sie von diesem Plateau aus um gut 600 Punkte, rund 6 Prozent, abstürzten. Wiederholt sich dieses Szenario, diesmal etwas moderater, da der Index die alten Tops nicht ganz erreicht hat, wäre ein Rücksetzer bis in den Bereich um 9.250 / 9.300 absolut plausibel. Exakt dort verläuft aktuell auch die mittelfristige Trendgerade, das heißt, die Kurse könnten problemlos, ohne den gültigen Aufwärtstrend zu verlassen, bis auf dieses Niveau korrigieren. Passend dazu notiert auch der Bull/Bear-Index der Frankfurter Börse mit 52,2 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit, Sie ahnen es bereits, vier Wochen. Deshalb:

Voll im Soll

Unserer Ansicht nach befinden sich die Börsen derzeit voll im Soll. Aufwärtstrends intakt, 10.000 Punkte im Blick, aber: Der Anstieg der vergangenen Woche war zu schnell und zu steil, um ohne Korrektiv fortgesetzt zu werden. Da die wichtigen Indizes – mit Ausnahme der Technologiebörsen TecDAX und Nasdaq – allesamt ein ähnliches Bild zeigen, dürfte daher kurzfristig eine bereinigende Abwärtswelle einsetzen, auch um die Börsenkurse wieder etwas näher an die Realwirtschaft heranzuführen. Wie das aussehen kann, hat uns Henkel am gestrigen Donnerstag gezeigt: Mit einem Tagesverlust von 4,2 Prozent quittierten die Anleger die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2013: Trotz Rekordgewinn korrigierten die Verantwortlichen den Ausblick für 2014 auf ein voraussichtliches Wachstum im nur noch einstelligen Bereich und sprachen dabei erklärend von einem „schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“. „Willkommen zurück in der Realität!“, möchte man den Teilnehmern der Hauptversammlung des Konsumgüterherstellers als Gedankenstütze mit auf den Weg in die kommenden Monate geben. Uns kommt diese Entwicklung nämlich durchaus entgegen – unser Ziel, im Market Mover mit soliden Engagements eine solide Performance zu erzielen, lässt sich in vorwiegend rationalen Märkten schließlich am besten umsetzen.

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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