(Prime Quants) – Seit Jahresbeginn sind die Zinsen in den USA und auch in Deutschland im langen Bereich wieder deutlich zurückgekommen. Für zehnjährige Anleihen in den beiden Ländern sprechen wir immerhin von Renditerückgängen von 30 Basispunkten. Da stellt sich die Frage, wie passt das denn mit einer angeblich anziehenden Wirtschaftsentwicklung zusammen. Die Antwort liegt auf der Hand:

Investoren nehmen offensichtlich eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der nahen Zukunft vorweg. Hinzu kommt, dass die schwierige Situation in einigen Schwellenländern zu einer Repatriierung von US-Dollars führte, die zu einer Nachfrage nach Anleihen und entsprechenden Kurssteigerungen in diesem Bereich geführt hat.

Diese Gemengelage ist dafür verantwortlich, dass die reale Verzinsung für 5-jährige Anleihen in den USA wieder deutlich in negatives Terrain abgeglitten ist. Ein Investor der heute eine US-Note mit 5 Jahren Laufzeit erwirbt, muss pro Jahr einen Wertverlust von 0.20% in Kauf nehmen. Wir haben die Entwicklung der realen Verzinsungen von US-Staatsanleihen seit Anfang 2013 für die Laufzeiten 5, 10 und 30 Jahre in der nebenstehenden Grafik abgebildet. Dabei fällt auf:

Chart US Realzinsen

(Quelle: U.S. Department of the Treasury http://www.treasury.gov und eigene Berechnungen)

Die US- Realzinsen in allen Laufzeiten entwickeln sich seit einem halben Jahr seitwärts. Damals hatte der FED Chef Bernanke den beginnenden Rückzug aus dem monatlichen Anleihekaufprogramm angedeutet. Nun hat das „Tapering“ begonnen und die Zinsen fallen. Das ist genau das Gegenteil von dem, was man erwarten würde.

Daher bleibt die wichtigste Frage offen: welcher mit Vernunft begabte Investor kauft eine Staatsanleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren, deren reale Verzinsung gerade einmal 0.5% beträgt? Antwort:

Es kann sich eigentlich nur um Investoren handeln, die Anleihen als einzige Alternative betrachten, da mit Aktien in den nächsten Monaten kein Geld zu verdienen sein wird. Vorsicht ist also geboten an den Aktienmärkten!

Sollte sich die Krise von Argentinien ausgehend tatsächlich stärker ausbreiten, dann dürften wir ziemlich sicher bald wieder eine neue Stufe der offenen Geldschleusen durch die grossen Zentralbanken dieser Welt sehen. Die Tapering-Pläne der FED sind damit alles andere als sicher!

Wir wünschen Ihnen bei Ihren Investments viel Erfolg und allzeit ein glückliches Händchen!

{loadposition mainbody_author_rw}
{loadposition inbeitrag_social}