(Prime Quants) – Wie war das noch gleich in der vergangenen Woche, als wir schrieben, dass ETWAS doch endlich eine Bewegung anstoßen muss? Ja…richtig…etwas hat dann auch den fulminanten Aufwärtsschub vom Mittwoch ausgelöst, der den DAX aus dem Stand bis auf 9.756 Punkte in der (nachbörslichen) Spitze getrieben hat. Nur was? War was? Was denn? Das mag sich so mancher gefragt haben, als die Kurse Mittwoch früh Gas gaben und völlig ungebremst gut 200 Zähler nach oben schossen. Wir haben genau hingeschaut und zwei Market Mover ausmachen können, die uns diesen furiosen Hausse-Schub bescherten – das Comeback der amerikanischen Großbanken und der feste Glaube der Anleger, jetzt die 10.000er-Marke knacken zu können.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die der Kursexplosion vorangegangene Konsolidierungsphase, in der die Kurse immer wieder um die 9.500er-Marke kreisten, hat das nötige Energiepotenzial für den Ausbruch bereitgestellt. Tagelang hatten sich die Anleger nicht aus der Deckung gewagt und mit einem Rücksetzer ähnlich dem vom ersten Handelstag gerechnet. Nachdem niedrigere Einstiegskurse jedoch schlichtweg nicht geboten wurden, die Märkte aber schließlich vom Handel leben (müssen), haben die meisten Investoren aus der Not kurzerhand eine Tugend gemacht, die Skepsis über Bord geworfen und zum kollektiven Sturm geblasen. Eine Korrektur, die nicht stattfindet, ist eben keine Korrektur, also schaltet die Masse um und auf – Kauf! Und das Kursziel für die Long-Positionen, die jetzt etabliert werden, scheint natürlich auch bereits festzustehen: 10.000 sollen es sein, und das bitteschön spätestens bis zum Ende des Monats! Hinzu kommen, quasi als Alibi, die wieder glänzenden Bilanzen der Banken:

Big, bigger, Bank!

JP Morgan Chase legte als erste der US-Großbanken die Quartalszahlen vor und überraschte mit schwarzen Zahlen, und das trotz Strafzahlungen in Milliardenhöhe an die Opfer des Schneeball-Königs Bernie Madoff. Als dessen Hausbank hätte JP Morgan Chase die Machenschaften des Betrügers entdecken müssen, zu diesem Schluss kam die amerikanische Justiz. Die Quittung für derlei angewandte Betriebsblindheit: 2,6 Milliarden US-Dollar und damit die höchste Strafe, die eine amerikanische Bank bislang für ein derartiges Vergehen in Form von Wegsehen zahlen musste. Dennoch bleiben unter dem Strich über fünf Milliarden Quartalsgewinn, genau wie bei Wells Fargo, Nummer zwei auf der Liste der Berichterstatter. Am Mittwoch zog die Bank of America mit einem Plus von 3,4 Milliarden nach, Goldman Sachs folgte am Donnerstag mit einem soliden Ergebnis von 7,7 Milliarden US-Dollar. Na also, das ist doch ETWAS! Dennoch:

Überhitzungsgefahr!

Natürlich läuft der Markt zunehmend heiß. Knapp 97 Prozent der deutschen Blue Chips notieren aktuell über ihren 200-Tage-Linien (nur Lanxess hat den Sprung über den GD200 noch nicht geschafft). Und wie immer, wenn die Kurse derart kraftvoll nach oben klettern, während das Wort „HAUSSE!“ schon in Großbuchstaben und im Tick-Takt blinkt, steigt die Gefahr eines größeren Rücksetzers. Der könnte kurz vor dem großen Ziel auch durchaus kommen, allerdings hätte er dann bestenfalls eine bereinigende, abkühlende Wirkung. Unterinvestierten Anlegern, siehe unten, würde dabei noch einmal eine Einstiegsgelegenheit für den Marsch in Richtung 10.000 geboten. Denn diese Marke wird der DAX mit großer Wahrscheinlichkeit erreichen, und das vermutlich sehr viel schneller, als manche dachten. Am heutigen Freitag lag das Tageshoch bereits bei 9.790 Zählern, das sind nur noch 210 Punkte bis zur Fünfstelligkeit! Der Index hat im Augenblick das Potenzial, diese Strecke an einem einzigen guten Tag hinter sich zu bringen, soviel steht fest. Dass danach die Crash-Gefahr evident zunehmen sollte, wird dabei (noch) wegignoriert. Gegen eine akute Bedrohung spricht übrigens auch, dass nach wie vor viele Investoren noch immer nicht im Markt investiert sind. Worauf genau da an der Seitenlinie gewartet wird, darüber lässt sich nur spekulieren, auf jeden Fall verpassen jene Anleger derzeit eines auf dem Parkett – eine richtige Bombenstimmung!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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