(Prime Quants) – Seit 2008 also in den letzten 5 Jahren wurden etwa 8,2 Milliarden Mobiltelefone verkauft. Theoretisch hat jeder Mensch auf unserer Erde mittlerweile ein Telefon. Die ersten bekommen schon ihr Zweites. Sicherlich ist das nicht ganz richtig, da ein Mobiltelefon in der Regel keine fünf Jahre behalten wird, sondern wohl eher um die zwei – aber selbst dann wurden in den letzten fünf Jahren statistisch 3,2 Milliarden Menschen mit einem Handy ausgestattet. Das ist zwar grob vereinfacht und sicherlich nicht mal im Ansatz stimmig, deutet aber die Dimensionen des Marktes an. Mobiltelefone sind Alltagsgüter geworden und austauschbar wie nie zuvor.
Das haben mittlerweile einige der ehemaligen Marktführer massiv zu spüren bekommen. Während Nokia im ersten Quartal 2008 noch 115 Millionen Telefone absetzen konnte, hat sich der Wert bis zum dritten Quartal 2013 nahezu halbiert. Bei Apple lief die Geschichte andersherum. Von den 3,94 Millionen verkauften Geräten in Q1 2009 bis zum Spitzenwert in Q4 2012 mehr als verzehnfacht. Auch anderen Herstellern der kleinen Nutzenstifter im zwischenmenschlichen Austausch ist es ähnlich gegangen. Sony, respektive Sony Ericsson, setzte 2008 im dritten Quartal noch 24,85 Millionen Telefone ab, verlor über die Jahre aber massiv und kam in Q2 2011 nur noch auf 7,27 Millionen Stück. Übertroffen wird dieser Niedergang in Absatzzahlen noch von Motorola, die 2012 zum Weihnachtsquartal mit 7,82 Millionen Geräten von alten Werten wie 30,37 Millionen in Q2 2008 träumen konnten.
Interessant ist auch, dass mittlerweile die Waren aus China höhere Absatzzahlen als Klassiker wie HTC oder Sony Ericsson erreichen. Huawei verkaufte im dritten Quartal 2013 immerhin schon 13,57 Millionen, TCL stand mit 12,35 Millionen und Lenovo mit 13 Millionen Stück in den Statistiken, während Sony Ericsson eben nur auf 9,76 Millionen kam. Die Hochtechnologie wird zunehmend nicht nur in China teilgefertigt sondern eben auch komplett hergestellt und auf dem Weltmarkt vertrieben. Die etablierten Hersteller müssen sich warm anziehen.
Setzt man die einzelnen Wachstumsraten oder eben Rückgänge im Absatz mit dem Gesamtmarkt in Relation wird etwas deutlich. Der Markt ist schon massiv im Wandel und ein Großteil der Absatzzuwächse des einen sind Absatzrückgänge des anderen. Das wird offensichtlich, denn von Q1 2008 bis Q3 2013 ist der gesamte Absatz von 294,28 Millionen Stück auf 455,61 Millionen angewachsen. Das sind gerade einmal 54 Prozent Wachstum. In derselben Zeit haben einige Hersteller ihre Mengen verfünffachen können und anderen mussten Halbierungen verkraften.
Der jährliche Absatz des Gesamtmarktes ist nüchtern betrachtet erschreckend hoch. In den ersten Quartalen 2013 wurden immerhin 1,31 Milliarden Mobiltelefone abgesetzt. Hochgerechnet auf das ganze Jahr bedeutet das eine Marktgröße von knapp 1,75 Milliarden Endgeräten. Anders ausgedrückt ist jeder vierte Mensch einmal im letzten Jahr ins Geschäft gegangen und hat sich ein Handy gekauft. Rentner, Kinder, Arme, Reiche einfach alle inklusive.
Der Markt für Mobiltelefone verliert an Schwung, wenn es um Wachstum geht. Die Durchdringung ist so hoch wie nie und für die Zukunft ist ein ruinöser Wettbewerb um die Gunst des Kunden zu erwarten. Wer nicht mithalten kann, bleibt eiskalt auf der Strecke liegen und verschwindet entweder durch Fusion, Übernahme oder Pleite. Wir rechnen damit, dass sich die großen etablierten schwer tun werden ihre Marktposition zu beherrschen und unter den ständigen Angriffen der kleinen „Emporkömmlinge“ leiden. Nach unserer Einschätzung werden sich nach und nach immer mehr die günstigen, noch namenlosen Marken durchsetzen, die technisch auf nahezu demselben Niveau arbeiten und dem Nutzer dieselbe Ausstattung bieten können. Hauptgrund wird der Preisunterschied sein, der manchmal über 100 Prozent ausmachen kann.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler