(Prime Quants) –
Was soll man dazu noch sagen? 9.424 Punkte leuchteten am heutigen Freitagnachmittag auf der Anzeigetafel für den DAX auf. Allzeit-Hoch Nummer 23 seit Beginn der Mega-Hausse Anfang September, als der deutsche Leitindex bei etwa 8.200 Zählern zu einer bisher nie dagewesenen Rekordjagd startete. Damit hat der DAX in nur drei Monaten gut 1.200 Punkte zugelegt, das entspricht einem Plus von rund 14,6%. Wahnsinn, wenn man sich vor Augen führt, dass der Index in den vergangenen zehn Jahren auf eine Durchschnittsperformance von gut 11% kommt. Noch wahnsinniger wird die ganze Geschichte durch den geradezu linearen Anstieg der Kurse. Nicht ein nennenswerter Rücksetzer, keine größere Korrekturbewegung seit Wochen, stattdessen laufen die Werte wie an einer Schnur gezogen in Richtung 10.000. Und jetzt einmal ganz ehrlich und unter uns – 10.000 Punkte im DAX, wer von Ihnen hätte denn darauf gewettet? Ich nicht, aber ich lerne zumindest schnell, denn:

Noch höher, noch schneller…

„Die Märkte können länger irrational bleiben, als Du solvent“, den Ökonomen-Altmeister John Maynard Keynes im Hinterkopf, haben wir vor zwei Wochen exakt an dieser Stelle 13 Handelstage in Folge über der 9.000er-Marke bestaunt. Recht hatte er, denn heute feiern wir bereits Einmonatiges, seit 29. Oktober steht der Index ohne Pause per Schlusskurs oberhalb dieser Markierung. Da sich die Kurse in diesem einen Monat so überhaupt nicht an irgendwelche charttechnischen Muster oder fundamentale Daten gehalten haben und mit dem Dezember d e r Jahresend-Rallye-Garant schlechthin vor der Tür steht, ist das Ende der Fahnenstange noch immer nicht erreicht. Dafür spricht auch, dass die Taktik der meisten Marktakteure bislang nicht aufgegangen ist – nachdem ein Großteil der Anleger dieser unheimlichen Hausse lange Zeit misstraute und, wenn überhaupt, dann erst spät auf den Rallye-Zug aufsprang, fallen die aufgelaufenen Gewinne für größere Mitnahmen vermutlich noch deutlich zu gering aus. Das heißt:

…noch weiter

Im Augenblick deutet so rein gar nichts auf eine größere (!) Korrekturbewegung hin. Ganz im Gegenteil, das zum Jahresende übliche „Window-Dressing“ dürfte ein gutes Stück zu weiter steigenden Kursen beitragen. Führt man dabei den seit September gültigen Aufwärtstrend für die kommenden vier Wochen fort, sind 9.600 Punkte tatsächlich ein absolut realistisches Kursziel für die Silvesternacht. Um den Trading-Großmeister Jesse Livermore zu zitieren: “A stock is never too high to buy and never too low to short.” kann sich die Rallye in diesem Sinne ohne Weiteres und ungeachtet der unverändert überwiegend negativen konjunkturellen Vorzeichen in Richtung 10.000 Punkte fortsetzen. Mit dieser Meinung bin ich übrigens nicht alleine – immerhin 48% der professionellen Anleger gehören beim von der Frankfurter Börse wöchentlich ermittelten Bull/Bear-Index dem Bullenlager an, das Barometer notiert mit 60,6 Punkten auf dem höchsten Stand seit Juli, und damals gaben die Kurse ebenfalls noch einmal ordentlich Gas. Aber der Market Mover wäre nichts ohne die obligatorische Warnung:

Past performance is not necessarily indicative of future results

Richtig, der DAX ist überkauft, ebenfalls korrekt, die aktuelle Rallye wird von „irrationalen“ Faktoren angetrieben, denn die Liquiditätsschwemme der Notenbanken sorgen für kaum berechenbare Zuflüsse an den Märkten. Wann und wo dabei das Gewinnlevel der großen Masse erreicht ist, steht dabei in den Sternen – und nach genau denen greift der DAX derzeit. Gestützt von den aktuell starken amerikanischen Indizes – auch in Übersee ist die Jahresend-Rallye mittlerweile gestartet – bleibt die Ausrichtung zwar zunächst ganz klar long, doch irgendwann wird die Party zu Ende gehen. Alles andere wäre ja…Wahnsinn!

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