(Prime Quants) – Wenn es eine beherrschende Nachricht in dieser Handelswoche gab, dann die vom Shutdown der U.S.-Regierung, die seit Dienstag ohne regulären Staatshaushalt auskommen muss. Weil dies jedoch nicht zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte passiert, zeigen sich die Märkte bislang geradezu ostentativ teilnahmslos. Das war nicht immer so: Als im August 2011 die Bonität der USA nach anhaltendem Streit zwischen Demokraten und Republikanern über die Verabschiedung eines neuen Haushalts von der Ratingagentur Standard & Poors herabgestuft wurde, brach der Dow Jones in der Folge um mehr als 10% ein, erst die legendäre „Operation Twist“ durch die Notenbank Fed brachte die Börsen zur Ruhe und zurück in die Gewinnzonen. Daran hat sich offensichtlich das europäische Pendant, die EZB, erinnert und am Mittwoch vorsorglich schon einmal die Fortsetzung der Billiggeld-Politik bekräftigt. Doch reicht das aus, die Märkte sicher um die amerikanische Fiskalklippe herum zu steuern? Fakt ist:

Ene mene muh und ra U.S. bist du
Auch wenn viele Analysten derzeit argumentieren, der Shutdown der U.S.-Regierung sei, bedingt durch die oftmals zitierte Vorlauffunktion der Börsen, bereits in den aktuellen Kursen eingepreist, ist höchste Wachsamkeit jetzt erste Traderpflicht. Als Warnsignal dienen nicht zuletzt die geringen Handelsvolumen der vergangenen Sitzungen, ein deutliches Zeichen für eine abwartende Haltung der meisten Markteilnehmer. Und auch das in den letzten Tagen auf dem Parkett mantrahaft vorgetragene „die werden sich schon einigen“ taugt eher zur Beruhigung der Anleger denn als Gradmesser für die augenblickliche Marktsituation. Denn die bleibt kritisch – bis zum 17. Oktober müssen Amerikas Politiker Farbe bekennen, sonst ist die Schuldengrenze von 16,7 Billionen Dollar erreicht. Wird die nicht angehoben, ist die größte Volkswirtschaft der Welt definitiv am Ende und die Staatspleite perfekt – dass Dow & Co dann immer noch unbeteiligt zuschauen, glaubt niemand. Das heißt:

All eyes on U. S.
Wieder einmal dominieren politische Themen die Entwicklungen an den Börsen. Dabei sei der amerikanischen Tea Party dringend geraten, mit dem „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“-Spiel aufzuhören und den Weg zu einer konstruktiven Einigung freizumachen. Weder eine Staatspleite, noch eine Herabstufung der Bonität werden der US-Wirtschaft auf die wackligen Beine helfen, und neuerliche Kursabstürze im zweistelligen Prozentbereich könnten bei beiden vorgenannten Szenarien die Konsequenzen für die Märkte sein. Einen solchen Einbruch braucht niemand, also Schluss mit den fatalen Signalen!

DAX im Kreis
Amerika ohne Haushalt, Deutschland ohne Regierung – auch die deutschen Blue Chips drehten sich in dieser Handelswoche bislang überwiegend im Kreis. Immerhin konnte am Montag mit einem satten Plus von 6% das drittbeste September-Ergebnis der DAX-Historie vermeldet werden, viel mehr tat sich auf dem Frankfurter Parkett jedoch in den vergangenen Tagen nicht. Mit dem Blick über den großen Teich halten sich auch die deutschen Anleger im Augenblick zurück und warten die Entwicklung der kommenden Wochen ab. Der Lichtblick dabei: Üblicherweise baut sich in Seitwärtsphasen starkes Bewegungspotenzial auf – fraglich bleibt jedoch, in welche Richtung sich dasselbe schließlich entladen wird. Jahresend-Rallye oder Endzeit-Absturz, die Karten hierfür werden derzeit vor allem in Washington und Berlin gemischt!

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