(Prime Quants) – Dies- und jenseits des Atlantiks fehlten in den vergangenen Sitzungen jegliche Impulse, Market Mover Fehlanzeige! Tendenziell eher abwärts gerichtet, traten die großen Indizes in dieser Handelswoche überwiegend auf der Stelle. Die Ursachen für den Stillstand sind schnell aufgezählt – zum einen ist nach den Kursfeuerwerken der Vorwoche schlichtweg die berühmte „Luft raus“. Zudem droht den Märkten neues Ungemach in Form der „technischen Zahlungsunfähigkeit“ der USA, die aktuell für Mitte Oktober terminiert ist. Wieder einmal droht der größten Wirtschaftsmacht der Welt der finanzielle Kollaps, und auch wenn die heillos zerstrittenen Lager aus Republikanern und Demokraten vermutlich wie schon im März in allerletzter Sekunde diesen GAU verhindern dürften – die damit verbundenen Unsicherheiten und Risiken für die Finanzmärkte spiegeln sich in den jüngsten Kursverläufen deutlich wider. Hinzu kommt:

Die am Donnerstag veröffentlichte Warnung des Nomura-Chefvolkswirts Richard Koo, der „Teufelskreis aus steigenden Zinsraten und einer schwächelnden Wirtschaft habe sich bereits geschlossen“, lässt die gerade erst in den Hintergrund getretene Angst vor der „Quantitative-Easing-Falle“ wieder aufleben. Koo begründete seine Schwarzmalerei mit der Entwicklung der Zinsraten für zehnjährige US-Staatsanleihen – diese fielen nämlich nach Bernankes Ankündigung vom Aufschub des Tapering nur um einen halben Prozentpunkt auf 2,5% und nicht, wie von Koo erwartet, deutlich unter 2%. Die Folge davon: Sobald neue Gerüchte vom Ausstieg aus dem QE die Runde auf dem Parkett machen, werden die Zinsraten in die Höhe schnellen und der Konjunktur damit einen ordentlichen Dämpfer verpassen – der Teufelskreis ist perfekt! Vor diesem Hintergrund erscheint der politische Streit um das finanzielle Überleben der USA noch brisanter, denn:

Die Bombe tickt
Der sogenannte „technische Zahlungsausfall“ der Vereinigten Staaten birgt die Sprengkraft einer Atombombe für die Finanzmärkte. Diese Explosion zu verhindern wird knallharte Verhandlungen der Parteien erforderlich machen, die bis kommenden Montag zu einem Ziel führen müssen, wenn die Lichter der Großstädte in Amerika nicht schon Mitte Oktober ausgehen sollen. Dass die Anleger die weitere Entwicklung daher bevorzugt von der Seitenlinie aus beobachten, liegt auf der Hand. Und auch die Richtung bleibt damit zunächst vorhersehbar – seitwärts marsch!

DAX auf der Suche
Der deutsche Leitindex kam in der vergangenen Woche ebenfalls nicht vom Fleck. Neben den bremsenden Vorgaben aus den USA trug auch das Ergebnis der Bundestagswahl zu einer Patt-Situation zwischen Bullen und Bären bei: Angela Merkel hat die Wahl zwar souverän gewonnen, allein zur Regierungsbildung reicht es nicht, und ein Koalitionspartner ist nach dem Scheitern der FDP nicht in Sicht. Dass politische Unsicherheit Gift für die Börsen ist, hatten wir bereits in der vergangenen Ausgabe prophezeit und damit Recht behalten. Wir bleiben auch dabei – solange auf den nationalen und internationalen politischen Bühnen keine klaren Linien gefunden werden, dürften die Märkte vorerst in der Deckung bleiben und auf bessere Zeiten warten!

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