(Prime Quants) – Der klare Sieger beim Kampf um den Titel „Market Mover der Woche“ heißt diesmal ohne jeden Zweifel Ben Bernanke. Mit seiner Ankündigung, das gefürchtete „Tapering“, also die Drosselung der hemmungslosen Anleihekäufe durch die Fed, aus Rücksicht auf die weiterhin schwache US-Konjunktur nun doch auf die ganz lange Bank zu schieben, löste der scheidende Chef der US-Notenbank ein weltweites Kursfeuerwerk an den Börsen aus. Wall Street, DAX & Co feierten die Fortsetzung der Billiggeld-Politik mit neuen Allzeithochs, der Euro legte gegenüber dem Greenback deutlich zu und auch der Goldpreis zog wieder spürbar an. Auf den ersten Blick scheint die Regel, dass frisches Geld gleichbedeutend mit steigenden Aktien- und Goldkursen ist, also wieder einmal zu stimmen. Aber wie nachhaltig ist dieser Aufschwung? Strohfeuer oder Startschuss für den nächsten Rallyeschub (das Jahresende naht!), diese Frage gilt es jetzt zu beantworten. Fest steht:

Mit der Entscheidung, weiterhin allmonatlich 85 Milliarden US-Dollar in die amerikanische Wirtschaft zu pumpen, bereitet die Fed den idealen Nährboden für steigende Aktienkurse. Sicher ist aber auch, dass so die Gefahr einer neuerlichen Blasenbildung durch das künstliche Aufpumpen der Finanzmärkte zunimmt, schließlich kann die Konjunktur mit dem derzeitigen Tempo der Börsen nicht Schritt halten. Nicht zuletzt deshalb sollten größere Rücksetzer immer wieder einkalkuliert werden, zumal künftig vermutlich jeder neue Konjunkturbericht auch im Hinblick auf einen Start des Tapering bewertet wird. Die Ausgangslage ist also mehr als vertrackt – nach oben wie nach unten ist derzeit (fast) alles möglich, Übertreibungen nach beiden Seiten dürften demnach auch in den kommenden Wochen das Bild an den internationalen Finanzmärkten bestimmen. Und wie geht es danach weiter?

Nichts tun ist auch eine Möglichkeit
Die Notenbanken, allen voran die Fed, werden nicht umhin kommen, ihre Politik des billigen Geldes zu zügeln, so viel ist bekannt. Dass dafür eine signifikante Belebung der US-amerikanischen Konjunktur notwendig ist, steht ebenfalls fest, sodass mit einer Drosselung der Geldzufuhr erst unter Bernankes Nachfolger(in) zu rechnen ist. Mit der jüngst erfolgten Korrektur des erwarteten Wirtschaftswachstums für die Jahre 2013, 2014 und 2015 durch die Fed ist die Politik des billigen Geldes zudem geradezu in Beton gegossen, und damit hängen die Börsen bis auf Weiteres am Tropf der Notenbanken, anhaltende Unsicherheit der Anleger über den Starttermin des Tapering inklusive. Ob diese Unklarheit den Märkten nützt, darf an dieser Stelle bezweifelt werden. Ein klares Datum für einen adäquaten, behutsamen Beginn der Drosselung würde der Stabilität auf dem Parkett wahrscheinlich besser bekommen.

DAX im Höhenrausch
Der deutsche Leitindex kam erst am heutigen Freitag auf den Boden der Tatsachen zurück, bis dahin jagten die Kurse in den vergangenen Handelstagen von einem Rekordstand zum nächsten. Maßgeblich für die aktuelle Feuerpause sind dabei einerseits der sogenannten „Hexensabbat“, der große Verfallstag heute an den Terminbörsen und andererseits die bevorstehende Bundestagswahl. Nachdem diese zuletzt kaum eine Rolle bei der Kursentwicklung spielte, dürfte sich das in der kommenden Woche ändern. Den jüngsten Umfragen zufolge ist am Sonntag ein „Herzschlagfinale“ zu erwarten, die Regierungskoalition aus CDU und FDP liegt nur noch mit einer hauchdünnen Mehrheit in Führung und politische Unsicherheit ist bekanntlich Gift für die Aktienmärkte. Den Bullen geht somit vorerst die Luft aus, zumal der Index nach den steilen Kursanstiegen dieser Woche kurzfristig in “überkauftem“ Terrain notiert. Mit einer nahtlosen Fortsetzung der Börsenparty ist ab Montag also nicht zu rechnen, vielmehr dürfte sich der DAX erst einmal in Richtung 8500 zurückfallen lassen, bevor es anschließend wieder nach oben geht.

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