(Prime Quants) – Die Geldspritzen in Europa, den USA und Japan haben die Märkte haussieren lassen, doch mittlerweile werden Zweifel immer lauter. Vom Enthusiasmus im Vormonat ist in der ersten Juni-Hälfte nicht mehr viel zu spüren, auch wenn einige Titel wie bspw. Kabel Deutschland oder Jenoptik in der laufenden Woche noch neue Höchststände erreichten. Was aber an den Nerven der Anleger und Börsianer zerrt, ist die aufkommende Ungewissheit, wohin die Reise in den kommenden Wochen und Monaten gehen wird.

Und bis zum Zinsentscheid der US-Notenbank (Fed) am kommenden Mittwoch (20.00 Uhr) dürfte sich an der aktuellen Gemengelage, die durch Ausschläge in beide Richtungen geprägt wird, nur wenig ändern. Doch spätestens auf der anschließenden Pressekonferenz (20.30 Uhr) sollte US-Notenbankchef Ben Bernanke endlich etwas Licht ins Dunkel bringen. Im Detail geht es vor allem um die Frage, ob die Währungshüter von ihrem Kurs der ultralockeren Geldpolitik abweichen und die monatlichen Anleihekäufe im Volumen von 85 Mrd. USD drosseln. Ursprünglich versprach Bernanke solange Liquidität zur Verfügung zu stellen bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gedrückt wurde. Diese zog im Mai jedoch wieder an und stieg um 0,1 Prozent auf aktuell 7,6 Prozent.

Und in Europa? Hier finden sich die Euro-Retter zunächst auf der Anklagebank wieder. Der Vorwurf: Die EZB finanziere verbotenerweise Staaten und agiere mit ihrem Versprechen, den Euro um jeden Preis zu retten, am Parlament vorbei. Im Detail geht es vor allem um das OMT-Programm (Outright Monetary Transactions), nachdem die EZB unter gewissen Bedingungen theoretisch unbegrenzt Staatsanleihen angeschlagener Euroländer kaufen könnte. Bislang ist das OMT-Programm jedoch nur eine leere Worthülse von EZB-Chef Mario Draghi. Zentralbankgeld ist in diesem Zusammenhang noch nicht geflossen. Bislang wird sogar noch darüber diskutiert, ob das Gericht in Karslruhe überhaupt darüber zu urteilen hat. Am Ende könnte es also heißen „viel Luft um nichts“. Genaueres wissen wir dann nach der politischen Sommerpause, wenn das Urteil veröffentlicht werden soll.

Das im Market Mover beschriebene große Bild bleibt demnach wie es ist. Im Juni hat sich gezeigt, dass die Dynamik bislang nicht ausreicht, um das Kurniveau nachhaltig aufwärts zu tragen. Nach unten scheinen die Indizes jedoch durch verschiedene solide Haltezonen ordentlich abgesichert zu sein. Es bleibt daher bei unserem Fazit: Bulle und Bär werden sich immer wieder gegenseitig neutralisieren. Und je nach Stimmung werden die Aussichten von den Akteuren einmal schlechter und einmal günstiger beurteilt. Bis zum großen Verfallstag am 21. Juni (Hexensabbat) sehen wir die Optimisten leicht im Vorteil. Anschließend könnte der DAX in den typischerweise eher schwachen Sommermonaten noch einmal abtauchen, wobei im dritten und vierten Quartal tendenziell wieder mit steigenden Kursen zu rechnen ist.

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