(Prime Quants) – Über diese Pressemitteilung von Centrosolar muss auch ein alter Börsenhase zweimal lesen, um genau zu verstehen, was da demnächst beim Solarunternehmen ansteht. Für den 22. Mai 2013 ist eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt, in der einige Kapitalmaßnahmen beschlossen werden sollen. Unterm Strich lässt sich attestieren, dass die Maßnahmen massiv werden. Im Handel geht es der Aktie am Montag relativ schlecht. Sie kommt mit 14 Prozent Kursverlust unter die Räder und wird aktuell bei 36 Cent gehandelt. Die anstehende Hauptversammlung hilft da nicht unbedingt als positive Meldung.

Chart Centrosolar (WKN 514850)

Wie bereits gesagt, liest sich die Mitteilung recht schwierig. In mehreren Stufen soll das Kapital erhöht werden. Zunächst wird einfach nur ein kleines Rechenspiel durchgeführt. Die Aktien werden fusioniert und im Verhältnis 1:25 getauscht. Dabei bleiben noch 814.057 Stück übrig. Die neue Ausgangslage. Darauf folgen drei Kapitalerhöhungen, von denen zwei ohne die Beteiligung der Altaktionäre ablaufen sollen. Die erste wandelt eine Anleihe in Aktien und erhöht die Anzahl der Papiere um 5,5 Millionen Stück. Die zweite wandelt salopp gesagt einen Kredit in Eigentümeranteile und erhöht die Aktienanzahl noch einmal um 760.000 Stück. Unterm Strich summieren sich nach dem Plan dann die Aktien auf 7,1 Millionen Stück auf. Die Altaktionäre, die zuvor 100% an 814.057 Aktien hielten, kommen jetzt nur noch auf einen Anteil von 11,51 Prozent. Anders ausgedrückt: Ohne, dass ein weiterer Euro ins Unternehmen fließt reduziert sich der Anteil der Eigentümer um knappe 90 Prozent. In der dritten Stufe, wo die Altaktionäre das erste Mal für die Neuemmission Bezugsrechte erhalten, wird das Eigenkapital noch einmal erhöht. 5 Millionen neue Aktien werden emittiert und nach Quote Bezugsrechte verteilt.

Angenommen die Altaktionäre nutzen ihre Bezugsrechte und kaufen ihren Anteil an Aktien, stehen sie nach den Kapitalmaßnahmen mit einer Vorher-Nachher-Quote von den oben genannten 11,51 Prozent da. Nimmt man an, dass die Altaktionäre kein Interesse an den neuen Aktien haben oder nicht das Geld, um nachzulegen und sie verkaufen ihre Bezugsrechte, bleiben noch 6,47 Prozent Anteilsquote übrig. Sie hätten dann zwar etwas Bargeld gewonnen, da sie ihre Bezugsrechte verkaufen, doch reduziert sich der Stimmrechtsanteil der Altaktionäre noch einmal gewaltig. Je nach Szenario reduziert sich die Stimmrechtsverteilung der Altaktionäre nach der Aktion auf ein Zehntel oder ein Zwanzigstel. Nach der Satzung des Unternehmens müssen zur Hauptversammlung 50% der berechtigten Stimmen abgegeben werden, damit die Hauptversammlung den Vorschlag annehmen oder ablehnen kann. Gelingt das nicht, reichen in einem zweiten Termin 25 Prozent der Stimmen, um einen Beschluss erwirken zu können. Die Hauptversammlung am 22. Mai wird mit Sicherheit sehr interessant, da das Management den Aktionären bis dahin erklären muss, warum sie diesen Plan annehmen sollten.

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