(Prime Quants) – Europaweit haben die Energiekonzerne in den vergangenen Sitzungen kräftigen Rückenwind erhalten. Als Gründe werden die Dividendensaison (darin sind die Versorger tendenziell stark) und positive Analystenkommentare ins Feld geführt. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat E.ON heute von „Underperform“ auf „Neutral“ hochgestuft. Im Blickfeld der Branche:

Chart E.ON (WKN ENAG99)

Wie die Nachrichtenagentur dpa am Morgen berichtet, sieht BNP-Analyst Benjamin Leyre gute Chancen für den schwedischen Versorger Vattenfall vor dem amerikanischen Schiedsgericht. Am 31. Mai 2012 hatte der Stromkonzern Klage gegen Deutschland beim Internationalen Zentrum zur Beteiligung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) in Washington eingereicht. Setzen sich die Schweden durch, könnten sie mit milliardenschweren Entschädigungen rechnen. Das würde sich auch auf E.ON und RWE auswirken. Analyst Benjamin Leyre sieht in diesem Fall Aufwärtspotenzial von bis zu 40 Prozent. Kein Wunder, dass sich die Papiere derzeit nicht von den zyprischen Kurskapriolen beeindrucken lassen.

Man gewinnt den Eindruck, dass die politischen Machtspielchen um den kleinen Mittelmeerstaat derzeit medial stark hochpusht werden. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 17 Mrd. Euro liegt Zypern sogar hinter dem Stadtstaat Bremen, der jährlich alleine 28 Mrd. Euro erwirtschaftet. Im Falle eines Staatsbankrots dürften die psychologischen Folgen für die Märkte wesentlich größer als die rein wirtschaftlichen sein. Insgesamt geht es derzeit um eine Summe von 15,8 Mrd. Euro. Die EU hat dabei 10 Mrd. Euro in Form von Hilfskrediten zugesichert, sofern Zypern selber einen Betrag von 5,8 Mrd. Euro zur Rettung beiträgt. Unter dem Strich wäre ein Rückgang des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 1,00 Prozent rechnerisch jedoch schlimmer, als ein zyprisches BIP von 0,00 Euro. Die zyprischen Wellen dürften an den Märkten also nicht allzu hoch schlagen und schnell im Sande verlaufen, sobald eine Lösung gefunden wurde. Die E.ON-Aktie zeigt sich heute bereits völlig unbeeindruckt und gewinnt zur Stunde 1,64 Prozent auf 13,93 Euro. Aus technischer Sicht bestehen demnach nun gute Chancen für einen Anstieg bis zum nächsten Widerstand bei 14,40 Euro.

{loadposition mainbody_interessenkonflikt}

{loadposition mainbody_author_sh}
{loadposition inbeitrag_mm_bestellseite}