(Prime Quants) – Von wegen Zypern-Turbulenzen! Die Aktie der Commerzbank steht am Mittwochmorgen mit 1,68 Prozent auf 1,21 Euro deutlich im Plus. Trotz oder gerade wegen des „Nein“ auf der europäischen Mittelmeerinsel zur Bankenabgabe erholen sich die Finanztitel in Euroraum am Morgen kräftig. Der entsprechende Branchenindex EuroStoxx Banks verbessert sich zur Stunde um 1,41 Prozent auf 109,74 Punkte. Aber warum feiern die Märkte diese brenzlige Situation, zumal das Zypern-Problem keinesfalls gelöst scheint?

Chart Commerzbank (WKN 803200)

Unter Bankanalysten machte zuletzt das Schlagwort „Zwangsenteignung“ die Runde. Der breite Konsens ging davon aus, dass mit der Bankenabgabe ein neues Kapitel in der Euro-Schuldenkrise aufgeschlagen werden würde. Die Befürchtung war/ist groß, dass das Vertrauen in die Sicherheit der Einlagen in der gesamten Eurozone beschädigt werden könnte. Die Nummer mit dem zyprischen Sonderfall scheint jedenfalls niemand so ganz zu glauben. Im Gespräch mit der Passauer Neuen Presse warnte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger „Diese Quasi-Entscheidung der Anleger würde nicht nur das Bankensystem in Zypern gefährden, sondern wäre eine Bedrohung für das Finanzsystem im gesamten Euroraum. Das muss revidiert werden, sonst hätte es fatale Folgen.“ Das Vertrauen in die Finanzwirtschaft steht also erneut auf dem Spiel.

Noch ist der Zypern-Poker aber nicht beendet. Hinter vorgehaltener Hand rechnet manch ein Analyst aber damit, dass EZB sowie EU kein Interesse daran haben, dass die negative Stimmung wieder allzu sehr hochkocht und sie sich deshalb für einen anderen Lösungsweg entscheiden. Für die Commerzbank-Papiere bleibt derweil zu hoffen, dass sie das Kursplus heute auch über die Ziellinie retten können. Gestern gelang dies nicht. Nach einem Plus von zwischenzeitlich zwei Prozent, stand die Aktie zum Xetra-Schluss mit 0,75 Prozent im Minus. Nach der überraschenden Ankündigung einer weiteren Kapitalerhöhung – bei der die Bank nicht gerade mit Transparenz überzeugte – ist das Vertrauenspolster der Commerzbank-Aktie nicht mehr allzu dick. Weitere Hiobsbotschaften aus Zypern könnte man daher nun wirklich nicht gebrauchen. Gelöst ist das Problem allerdings noch nicht.

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