(Prime Quants) – Commerzbank-Aktien haben am Freitag mit einem regelrechten Kursfeuerwerk auf die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr reagiert. Die Papiere verbessern sich knapp 1 ½ Stunden nach Handelsbeginn um 4,00 Prozent auf 1,537 Euro. Der Anstieg erscheint paradox, denn das Zahlenwerk ist eher enttäuschend ausgefallen. Mit einem Verlust von -220 Mio. Euro musste das teilverstaatlichte Kreditinstitut zum ersten Mal seit 2009 im vierten Quartal wieder einen Verlust ausweisen. Auf Jahressicht konnte mit einem Ergebnis vor Steuern von 905 Mio. Euro aber das Ergebnis aus dem Vorjahr (507 Mio. Euro) überboten werden.
Das heutige Tagesplus ist wohl vor allem auf das „gute“ Ergebnis der Bad-Bank (im Fachjargon: Non-Core Assets) zurückzuführen. Standen hier im vergangenen Jahr noch Verluste von knapp 4 Mrd. Euro in den Büchern, musste nun nur ein Minus von 1,5 Mrd. Euro ausgewiesen werden. Zudem lag der Konsens der Analysten-Erwartungen bei einem Gesamtergebnis von 857 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2012. Mit einem Plus von 905 Mio. Euro wurden die Erwartungen also leicht übertroffen. Die eigentlichen Geschäftsfelder der Bank enttäuschten jedoch. So brach das Ergebnis im Privatkundengeschäft um 231 Mio. Euro (rund 49 Prozent) auf 245 Mio. Euro vor Steuern ein. Für die Kernbank gingen die Gewinne um rund 51 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro zurück. Für das Segement Central & Eastern Europe musste sogar ein Verlust von -28 Mio. Euro ausgewiesen werden. Hier konnten im vergangenen Jahr noch Gewinne von 427 Mio. Euro vermeldet werden. Und auch im Segment Corporates & Markets schmolz der Gewinn von 583 Mio. Euro (2011) auf 197 Mio. Euro zusammen. Einzig für die Mittelstandsbank konnte eine Steigerung von 61 Mio. Euro auf 1,6 Mrd. Euro vermeldet werden.
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Konzernchef Martin Blessing verzichtet aufgrund des geplanten Stellenabbaus sowie des schwachen Ergebnisses auf seinen Bonus. Ob durch den heutigen Kursschub tatsächlich eine nachhaltige Aufwärtsbewegung angeschoben wird, darf dementsprechend bezweifelt werden. Nach Vorlage der Eckdaten hatte wohl so manch ein Börsianer mit weiteren Hiobsbotschaften gerechnet. Diese blieben allerdings aus. Das Tagesplus von knapp vier Prozent scheint uns aber dennoch überzogen, da die Ergebnisse deutlich zeigen, dass bei der Commerzbank noch einige Baustellen offen sind.
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Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler