„hello literally everyone“ zwitscherte Twitter am frühen Montagabend unserer Zeit in die Welt. Das Besondere daran war das Wörtchen „literally“, also buchstäblich, ins Deutsche übersetzt. Denn die Konkurrenz war zu diesem Zeitpunkt down. Aus die Maus. Nichts ging mehr, bei Facebook, Instagram und WhatsApp. 3,5 Milliarden User*innen waren gut sechs Stunden offline, etwa 25 Milliarden WhatsApp-Nachrichten konnten nicht versendet werden, 125 Millionen Posts blieben bei Instagram stecken und gut 53 Millionen Beiträge verliefen bei Facebook im virtuellen Sande. Grund für den bislang größten Ausfall aller Zeiten war wohl ein Fehler in einer Konfigurationsänderung. Der wog gleich so schwer, dass einem Bericht der New York Times zufolge gleich ein ganzes Team im Rechenzentrum in Santa Barbara anrücken musste, um einen manuellen Reset vorzunehmen. In der Zwischenzeit rauschte die Aktie des Unternehmens in den Keller, rund 40 Milliarden US-Dollar Börsenwert lösten sich in Luft auf. Allein für Facebook-Gründer und Mastermind Mark Zuckerberg stand ein Minus von 6 Milliarden US-Dollar zu Buche. Das dürfte der Multimilliardär angesichts des verbleibenden Vermögens von etwa 122 Milliarden US-Dollar zwar verschmerzen, der Imageverlust könnte Zuckerberg hingegen durchaus noch eine Weile beschäftigen. Und:

Tech korrigiert… ein bisschen

Facebook ist das derzeit prominenteste Gesicht einer kleinen Tech-Korrektur. Seit dem bislang letzten Allzeithoch am 1. September gab die Aktie zwischenzeitlich über 16% ab, wenngleich aktuell eine Gegenbewegung initiiert werden konnte. Für Apple ging es seit dem amtierenden Rekordhoch vom 7. September rund 12% nach unten, auch hier läuft eine Gegenreaktion. Amazon büßte seit dem Top im Juli knapp 16% ein, inklusive Rutsch unter die 200-Tage-Linie, und für den Nasdaq 100, in dem die genannten Top-Titel ganz oben gelistet sind, betrug der Abstand zwischen dem aktuellen Alltime-High bei 15.701 Punkten und dem Tief vom Montag bei 14.385 immerhin 1.316 Zähler oder auch 8,4%, minus. Dass der Index nicht noch weiter hinten liegt, ist unter anderem der relativen Stärke von Google-Mutter Alphabet zu verdanken, wo die Rücksetzer deutlich moderater verliefen. An den Gesamtmärkten zeigen die Trendpfeile in dieser Woche dagegen bislang eindeutig nach unten, wie der Blick auf den heimischen DAX zeigt:

Risk-off

Montag mau, Dienstag geht so und Mittwoch – nun, zur Wochenmitte schmierte der deutsche Leitindex nachgerade ab und rutschte dabei sogar unter die 200-Tage-Linie, die aktuell bei 15.029 Punkten verläuft. Mit dem Signal für die Oberseite wurde es also erst einmal nichts, denn die (Achtung, bitte nicht verwechseln) mittelfristige 100-Tage-Linie ist zunächst mit 15.606 Zählern in etwas weitere Ferne gerückt. Stattdessen jetzt der formale Trendwechsel, zumindest dann, wenn sich der Rutsch unter den GD200 in den kommenden Sitzungen mit weiteren Abgaben bestätigt. Noch in der Vorwoche hörte sich das irgendwie völlig überzogen an, doch nun könnte ein Test der Haltezonen bei 14.500 und/oder 14.000 Punkten tatsächlich Gestalt annehmen. Schließlich scheinen die Anleger vermehrt in den Risk-off-Modus zu schalten, bislang wurden die frischen Tiefs jedenfalls (noch) nicht so wirklich zum Aufbau neuer Long-Engagements genutzt. Ob die 15.000er-Schwelle jetzt tatsächlich den Wendepunkt markiert und als Ausgangsort für eine neue Aufwärtsbewegung fungiert, muss sich jedenfalls erst noch bestätigen!

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