
Wir schreiben Freitag, den 22 November 2019, damit neigt sich die Kalenderwoche 47 ihrem natürlichen Ende entgegen. In gut einem Monat feiern wir Weihnachten, in sechs Wochen beginnt ein neues Jahr. Ja, Wahnsinn! Geht das nur mir so, oder fliegt die Zeit auch bei Ihnen nur so dahin? Zeit ist übrigens das perfekte Stichwort, um an die Märkte zu wechseln, denn da scheint dieselbe (= die Zeit, ich wollte eine Wortwiederholung vermeiden) gekommen zu sein, für einen (trendbestätigenden?) Rücksetzer. Denn es ist Ungeheuerliches geschehen, in dieser Handelswoche, zumindest aus charttechnischer Sicht, und zwar im DAX. Also halten wir uns nicht weiter auf und steigen direkt in die Analyse auf den deutschen Leitindex ein:
Man lese und staune, der Haltebereich zwischen 13.204 (2018er-Maihoch) und 13.170 (2018er-Juni-Top) wurde nach unten durchbrochen! Nach zwei Wochen, in denen diese Unterstützung souverän jeder Attacke der Bären standgehalten hat, riss die Verteidigungslinie zur Wochenmitte auf. Im Anschluss rutschten die Blue Chips in Richtung 13.000er-Barriere und markierten am Donnerstag bei 13.044 Punkten den niedrigsten Stand seit dem 4. November – dem Tag, an dem per Gap (12.992 – 13.019) die 13.000er-Marke überwunden wurde. Ein Rücksetzer an die runde Tausendermarke wird damit immer wahrscheinlicher, wobei idealerweise auch gleich die offene Kurslücke geschlossen werden sollte. Drehen die Kurse anschließend nach oben ab, hätten wir es mit einem perfekten Pullback zu tun und könnten uns den nächsten Satz sparen. Fallen die Notierungen nämlich unter 13.000 Zähler zurück, bieten sich die 12.900er-Haltestelle sowie das Korrekturtief im Bereich von 12.800 Punkten als mögliche Wendemarken an. Das letztgenannte Level, das mit dem Oktober-Zwischenhoch eine Art Doppelunterstützung bildet, sollte aus bullisher Sicht jetzt aber nicht mehr unterboten werden.
Lange Lunte, nix dahinter?
Auf der Oberseite hat sich ebenfalls etwas getan, denn da haben wir einerseits ein neues Jahreshoch bei 13.374 Punkten zu vermelden. Das wurde am Dienstag markiert, allerdings gaben die Blue Chips im weiteren Verlauf die gesamten Gewinne wieder ab, womit sich im Kerzenchart eine lange obere Lunte ausbildete, die durchaus mahnenden Charakter hatte, was sich mit den Kursrückgängen der folgenden Sitzungen auch bestätigte. Und: Für die Bullen ist es nun etwas schwieriger geworden, wieder Anschluss an die Rallye zu finden; im ersten Schritt müsste es schließlich über das amtierende 2019er-Top hinausgehen (idealerweise auch gleich per Schlusskurs), um eine neue Chance zum Durchmarsch an das 2018er-Allzeithoch bei 13.597 Zählern zu erhalten. Wie es mit DAX & Co. weitergeht, dieser Frage gehen meine geschätzten Kollegen Birgit Klein und Sebastian Hoffmann ab kommendem Donnerstag, 28. November, übrigens in einer vierteiligen Webinarreihe nach, zu der Sie sich hier anmelden können. Wir würden uns freuen, wenn Sie dabei sind!

Dipl.-Volkswirt, Full-Stack Engineer, Hobbytischler