Chart DAX

Hinter uns liegt eine „Woche des Wahnsinns“, eine Bezeichnung, die ich mir bei einem Kollegen der schreibenden Zunft entliehen habe. Der meinte damit zwar eigentlich die aberwitzigen Vorgänge in Washington, ich finde jedoch, das passt auch auf die anderen großen Themen dieser ersten Oktoberwoche. Nehmen wir beispielsweise den Auftritt des britischen Premiers beim Tory-Parteitag in Manchester. Der beschränkte sich in seiner Ansprache auf das Wesentliche und lässt damit kaum Interpretationsspielraum, wie sich der Ausstieg des UK Ende Oktober wohl gestalten könnte – außer chaotisch. Nachdem von den politischen Bühnen schon nicht die besten Impulse für die Märkte kamen, wurde es an der Konjunkturfront geradezu dramatisch. Hier eine kleine Übersicht, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

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Am Montag waren es eine schwache Industriestimmung aus der Eurozone und der Chicago Einkaufsmanagerindex aus den USA, der von 50,4 auf 47,1 Punkte absackte. Tags darauf folgte der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe, der mit 47,8 Zählern völlig unerwartet (prognostiziert waren 50,1 Punkte) auf den niedrigsten Stand seit Juni 2009 (!!!) abstürzte. Zur Erinnerung: unter der Marke von 50 Zählern signalisiert das Stimmungsbarometer ein Schrumpfen der US-Industrie. In der Folge schrumpften die Aktienkurse, und zwar beidseits des Atlantiks. Für den DAX ging es in zwei heftigen Verkaufswellen unter die 12.000er-Barriere zurück, zwischen dem Top am Dienstagmorgen bei 12.497 und dem vorläufigen Tief von heute Vormittag bei 11.918 liegen rund 580 Punkte. Minus, wohlgemerkt, und Tendenz steigend. Befeuert wurden die Bären zudem von den neuen US-Strafzöllen gegen die EU, deren Höhe von der Welthandelsorganisation WTO auf 7,5 Milliarden Euro festgesetzt und als „Vergeltung“ für die unerlaubten Airbus-Subventionen verhängt worden sind. Das bedeutete vor allem eins:

Tiefdruckgebiet

Einen ordentlichen Kursrutsch an den Märkten! Der Dow Jones testete gestern (die deutschen Börsen blieben feiertagsbedingt geschlossen) im Tief sogar seine 200-Tage-Linie, bevor in Ansätzen eine Stabilisierung gelang. Was die letztlich wert ist, wird der heutige Freitag entscheiden; für den DAX geht es dabei jetzt darum, nach dem Gap-Close bei 11.957 Punkten möglichst zügig nach oben abzudrehen, damit der Rücksetzer als Pullback gewertet werden kann. Die Kursziele auf der Oberseite sind alte Bekannte: Auf die 12.000er-Barriere folgt der Bremsbereich rund um 12.200 vor den Hürden bei 12.300/12.310 und 12.350, wo es die Notierungen zudem mit der markanten Volumenspitze zu tun bekämen. Darüber warten dann die Eindämmungslinien bei 12.400 und 12.436, bevor mit der 12.500er-Schwelle der Sprung zurück in den Rallyemodus glücken würde. Auf der Unterseite geht der Blick dagegen bereits zur Haltezone bei 11.850/11.800; stürzen die Kurse unter diese Haltestelle ab, wäre der nächste Abwärtstrendwechsel perfekt (GD200 aktuell bei 11.791 Punkten), weshalb mit dem nächsten Test der massiven Auffangzone bei 11.600/11.560 gerechnet werden müsste!