
Also ich will mich ja nicht beschweren, aber…im Vergleich zur Vorwoche waren die zurückliegenden Sitzungen merkwürdig blutleer, ohne Esprit und Inspiration. Es fehlte an Ideen und dem zündenden Funken, der die Rallye neu hätte entfachen können. Wobei, da muss unsereins von der schreibenden Zunft aktuell ja sehr sorgfältig sein, bei der Wortauswahl, denn alles, was irgendwie mit Funken, zündeln oder Feuer zu tun hat, sollte angesichts des Drohnenangriffs auf die größte Erdölraffinerie Saudi-Arabiens ja auf die redaktionelle Goldwaage gelegt werden. Dabei kann bereits Entwarnung gegeben werden; die Ölpreise haben sich schnell stabilisiert und die Märkte sind zur Tagesordnung übergangen. Auf der stand am Mittwoch der Leitzinsentscheid der US-Notenbank, und die hat den Satz um 0,25 Prozentpunkte auf die Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent gesenkt. Nicht einstimmig, wie die anschließende Pressekonferenz offenbarte. Aber was ist schon stimmig, bei den Notenbanken, in diesen Zeiten! Immerhin fand der DAX dann gestern doch noch zurück in die Spur:
Denn die deutschen Blue Chips kletterten zumindest wieder über die 12.400er-Marke, die im Zuge des Ölpreisschocks vorübergehend aufgegeben wurde. Damit ist der DAX von einer Wiederaufnahme der September-Rallye zwar noch ein Stück entfernt – dafür müssten die Kurse per Schlusskurs das bisherige Monatshoch bei 12.494 vom vergangenen Freitag überbieten – doch wenigstens die Richtung stimmt wieder. Damit behalten die darüber liegenden Kursziele auch ihre Gültigkeit; oberhalb von 12.500 Punkten wäre Platz für einen Sprint bis ans amtierende Jahreshoch bei 12.656 Punkten, bevor es weiter aufwärts an die psychologisch wichtige 13.000er-Schwelle sowie die nur wenig höher verlaufende Volumenspitze gehen könnte. Das allerdings künftig ohne Gründungsmitglied ThyssenKrupp, die sich heute aus dem DAX verabschieden und in den MDAX wechseln. Und die Unterseite?
Test bestanden!
Die hat sich als standfest erwiesen, denn sowohl die Haltezone rund um 12.300 als auch die markante Volumenspitze an der 12.350er-Barriere haben den Bären in dieser Woche Paroli und den Kursen Halt geboten. Damit sind diese Kurslevels auch als erste Unterstützungen zu nennen, falls es doch noch einmal abwärts gehen sollte. Eine Etage tiefer wartet dann die nächste ausgeprägte Haltezone rund um die 12.200er-Marke, und erst wenn es noch einmal unter dieses Niveau gehen sollte, müsste über einen Test der Haltestelle bei 12.000 Zählern gerechnet werden. Die hat es zwar in sich, schließlich verläuft hier auch die obere Kante des offenen Gaps vom 4. September, das erst bei 11.957 Punkten vollständig geschlossen wäre. Aus charttechnischer Sicht könnte sich ein trendbestätigendes Pullback aber bis in diesen Bereich erstrecken, ohne im Chart größeren Schaden anzurichten! Übrigens: Eine detaillierte DAX-Analyse mit einer ganzen Reihe saisonaler Auswertungen haben die geschätzten Kollegen Klein und Hoffmann am Mittwoch im SG Active Trading-Webinar präsentiert, das Sie sich hier gerne anschauen können, es lohnt sich!