Das war es dann wohl, mit dem Sommer 2019. Der unerwartet frühe Herbsteinbruch hat die Hitze aus dem Land vertrieben; ein Umstand, den ich persönlich, das dürfte mittlerweile bekannt sein, durchaus begrüße. Vorbei ist allerdings auch die Börsenrallye 2019. Denn auch die Bullen wurden in dieser Woche vom Hof, beziehungsweise vom Parkett gejagt. Mit einer spektakulären Volte übernahmen die Bären das Kommando in den Kursen und machten (vorerst) jede Hoffnung auf einen schnellen Turnaround zunichte. Ganz im Gegenteil: Mit einem deutschen BIP im Rückwärtsgang (zum zweiten Mal bzw. Quartal in Folge!) und einem unmissverständlichen Warnsignal von der Wall Street – dort fielen die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen unter die von solchen mit zweijähriger Laufzeit, was mit dem Begriff „inverse Zinskurve“ beschrieben wird, zuletzt im Jahr 2007 (!) vorkam und als sicherer Vorbote für eine kommende Rezession gilt – erhielten die Baissiers zusätzlich Rückendeckung von der Konjunkturfront. Im Chart ging dabei so einiges zu Bruch:
Denn der DAX stürzte quasi im freien Fall unter die 11.300er-Marke (aktuelles Monatstief bei 11.266 Punkten), womit ALLE Halte- und Trendlinien auf dem Weg dorthin kommentarlos durchbrochen wurden. Unterstützung? Nichts da! Besser wurde es erst am gestrigen Nachmittag, nachdem die US-Indizes einen Erholungsversuch starteten. Der beruhigte die Märkte zwar vorübergehend (tags zuvor hatte der Dow Jones noch 800 Punkte verloren!), brachte jedoch (noch) nicht die (erhoffte) Wende. Immerhin gelang es dem DAX, die vorangegangenen Verluste auf -0,7% einzudämmen. Dennoch: Auf der Unterseite muss nun verstärkt mit dem nächsten Test der Haltestellen bei 11.370 und 11.300 gerechnet werden. Gehen die auf Schlusskursbasis verloren (gestern klappte es ja knapp mit der Verteidigung), droht der Sturz an, schlimmstenfalls unter die 11.000er-Barriere. Die nächsten Kursziele dann: das Februartief bei 10.864 und im Anschluss das bisherige Jahrestief bei 10.387 bzw. das 2018er-Tief bei 10.279 Zählern
Rezession made in USA?
Interessanterweise hat sich Donald Trump noch gar nicht zu dem (vorrangig von ihm verursachten) Kursrutsch an den Märkten geäußert. Zur Erinnerung: Mit dem von ihm angezettelten Handelskrieg (den zu gewinnen er ja bekanntlich für eine der leichteren Aufgaben hält) leistet der US-Präsident einer möglichen Rezession eher Vorschub. Pikant daran: Ausgerechnet im Wahljahr 2020 könnte die US-Wirtschaft anfangen zu schrumpfen. Die Zeit bis dahin vertreiben wir uns aber mit einem Blick auf die Kursziele der Oberseite, denn die wurden in dieser Woche ordentlich durchgemischt. Für den DAX heißt es jetzt nämlich zuallererst, den Bremsbereich bei 11.567/11.600 zu überwinden und im Anschluss den GD200 bei 11.650 zurückzuerobern. Dann erst würde die Eindämmungslinie bei 11.750 wieder ins Blickfeld rücken, und oberhalb davon würde es erneut um den hartnäckigen Widerstand zwischen 11.823 und 11.869 Punkten gehen. Ach ja, und darüber würde sogar die 12.000er-Marke noch einmal als Zielzone infrage kommen…kaum zu glauben, dass es erst zwei Wochen her ist, seit wir dieses Kurslevel nach unten verlassen mussten!
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