
Eine gute Nachricht gibt es, und die kommt heute auch zuallererst: es ist wieder soweit, die Vorweihnachtszeit, im christlichen Sprachgebrauch auch Advent genannt, hat begonnen. Und mit ihr eine nicht näher zu beziffernde Anzahl von Weihnachtsmärkten, im oberbayerischen Sprachgebrauch überwiegend als Christkindlmarkt bezeichnet. Ein ganz besonders schöner findet jeweils an den ersten beiden, Sie ahnen was jetzt folgt, Adventswochenenden mitten im Chiemsee statt, auf der Fraueninsel. Sollten Sie also A zufällig gerade in der Region sein und B an diesem Wochenende noch nichts vorhaben – schaun Sie dort mal vorbei, die Renkenfilet-Semmel vom Inselfischer ist ein kulinarischer Leckerbissen und der weiße Ingwer-Glühwein vom Insel-Winzer ein Traum! Vor allem beim Genuss von letzterem kommt man glücklicherweise auch recht schnell über die derzeit äußerst bescheidene Lage (Obacht, jetzt kommen die schlechten Nachrichten!) an einem anderen Markt hinweg, dem deutschen Aktienmarkt nämlich. Dort ging das Trauerspiel der vergangenen Wochen in die Verlängerung, denn in den jüngsten Sitzungen herrschte vor allem eines: Tristesse! Google schlägt für dieses Wort die folgende Umschreibung vor: “die bedrückende Ödheit, die irgendwo herrscht, wo sich nicht viel ereignet und es nur wenig Perspektiven gibt.” Man mag über das große G denken, was man will, aber in diesem Fall haben die ja sowas von Recht! Blicken wir doch einmal auf den DAX:
Rolltreppe abwärts
Wenn das keine bedrückende Ödheit ist, wo sich nicht viel ereignet und es nur wenig Perspektiven gibt, was dann? Wobei, das mit den Perspektiven, das stimmt ja nun so nicht ganz. Allerdings ist der Blick aktuell eindeutig nach unten gerichtet, schließlich konnte der DAX zum Ende der Woche nur mit Mühe und Not die 10.500er-Marke verteidigen. Während im Gegenzug die Wall Street weiter haussierte und die nächsten Allzeithöchststände erzielte. Der deutsche Leitindex hingegen steht wie paralysiert auf dieser Rolltreppe abwärts und fährt möglicherweise einem unrühmlichen (Jahres-)Ende entgegen. Vor allem zum Wochenausklang rutschten die Kurse deutlich in den Keller – nach dem Ausverkauf vom Donnerstag ging es am heutigen Freitag noch einmal eine Etage tiefer, mit einem Tagestief bei 10.402,59 Punkten befand sich das deutsche Leitbarometer nunmehr auf dem niedrigsten Stand seit dem 08. November, und das war, Sie erinnern sich sicher, der Tag vor der US-Wahl. Allerdings scheint es sich beim aktuellen Rücksetzer nicht um ein klassisches „zurück auf Los“ zu handeln, in diesem Fall ganz konkret um ein neuerliches Schwungholen für die Jahresendrallye. Nein, diese saisonal so untypische Marktlage, mit der wir da gerade zu tun haben, ist einmal mehr politisch geprägt:
Ab in den Süden
Es steht nämlich die nächste Wahl ins Haus, und zwar die nächste Wahl, die einen spürbaren Einfluss auf die Aktienkurse haben könnte. Die Rede ist natürlich vom Renzi-Referendum in Italien, schließlich wird auch in Österreich gewählt, erneut ein Bundespräsident, aber vom Ausgang dieser Wahl ist, bei allem Respekt vor unserem Nachbarland, keinerlei Auswirkung auf DAX & Co zu erwarten. Nein, dafür müssen wir schon noch ein Stück weiter, einmal über den Brenner drüber, nach Süden. Die Abstimmung der Italiener über eine mögliche Verfassungsreform, an die Ministerpräsident Renzi sein politisches Schicksal geknüpft hat. Es wäre schade, bei einem abschlägigen Votum einen Vertreter des modernen Europas zu verlieren, noch unangenehmer könnten jedoch die Folgen für die Gemeinschaft bzw. deren Wirtschaft ausfallen. Ähnlich wie bei BREXIT-Entscheid im Juni diesen Jahres werden auch jetzt wieder unschöne Szenarien entworfen, was denn alles den Bach hinunter gehen könnte, wenn die italienischen Wähler „No!“ zu Renzi und seinen Reformen sagen. Von einem Wiederaufflammen der Banken- bis zur Rückkehr der allgemeinen Euro-Krise wird derzeit alles in Betracht gezogen. Dass bei so viel Schwarzmalerei auch die Kurse gen Süden streben, verwundert dabei nicht. Interessant wird allerdings, ob sich die dunklen Prophezeiungen überhaupt erfüllen. Bis dato zumindest endete jede „Schicksals“-Wahl in 2016 mit einer faustdicken Überraschung. Ob es diesmal wieder so wird? In der kommenden Woche wissen wir mehr. Eines steht jedoch schon heute fest: Wegen Wartungsarbeiten an den Servern werden die Daten im Prime Quants Login-Bereich an diesem Wochenende erst ab Sonntag zur Verfügung stehen!







