(Prime Quants) – Nun mag es vielleicht sein, dass die US-amerikanische Sitcom gleichen Namens nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist, bei mir jedenfalls erzeugen die Geschichten rund um die beiden hochbegabten Nerds aus Apartment 4A der 2311 North Los Robles Avenue in Pasadena durchaus eine gewisse Heiterkeit. Deutlich weniger lustig gestaltete sich hingegen der (insgeheim befürchtete) Ausgang der griechischen Parlamentswahlen, auch wenn die beiden frisch inaugurierten Links-Rechts-Koalitionspartner Tsipras und Kammenos ein mindestens ebenso grotesk-komisches Pärchen abgegeben wie die zwei Serienhelden Dr. Leonard Hofstadter und Dr. Sheldon Cooper. Zumindest verging seit Amtsantritt der neuen griechischen Regierung am Montag dieser Woche bislang noch kein Tag, an dem nicht irgendeine neue, mehr oder minder amüsante Forderung aus Athen zu hören oder lesen war. Von Schuldenschnitt über prorussische Freundschaftsanfragen bis hin zur Putzfrauenquote war schon beinahe alles dabei, was für internationalen Verdruss sorgen dürfte. Ganz schön explosiv also, was sich dort unten derzeit zusammenbraut, kein Wunder also, dass es auch an den Börsen derzeit mächtig brodelt. Und gut möglich, dass uns schon bald ein großer Knall bevorsteht:

Theorie…

Theoretisch ist das alles ja immer total einfach, zudem völlig plausibel und auf der Hand, wahlweise nahe, liegt es außerdem. Zum Beispiel die Behauptung, dass der DAX brav neben dem Dow Jones her trottet und schon beim Blick auf den Schlusskurs der Wall Street abzulesen ist, wie Frankfurt wohl am nächsten Morgen eröffnen wird. Nun – wer sich in diesem Jahr den Kursverlauf der beiden Indizes anschaut, erblickt ein vollkommen anderes Bild: Da sattelte nämlich der DAX in den ersten vier Wochen 2015 mittlerweile rund 9 Prozent auf, derweil der amerikanische Leitindex traurige -3,2 Prozent verbuchen muss. Dem neuesten Allzeithoch im DAX bei 10.811 Zählern steht ein neues Jahrestief im DOW bei 17.136 Punkten gegenüber. Während die deutschen Blue Chips also von Rekordmarke zu Rekordmarke eilten, steuerten die amerikanischen Top 30 zur Wochenmitte ihre gemeinsame 200-Tage-Linie an, die aktuell bei 17.000 Zählern verläuft. Euphorie hier, Tristesse dort, oder, in einem Wort zusammengefasst: Divergenz! Gut, nun wird gerne argumentiert, dass der Dow schließlich im vergangenen Jahr ein Plus von 7,5 Prozent erzielen konnte, während das deutsche Pendant nur 2,7 Prozent zulegen konnte. Das ist zwar richtig, als Begründung für die aktuelle Schere jedoch zu dünn. Aber auch der Verweis auf den DAX als Kursindex und die Tatsache, dass die Notierungen im Kurs-DAX aktuell noch immer rund 12 Prozent unter dem 2000er Allzeithoch bei 6.266 Punkten liegen, erklärt weder die derzeitige Abweichung zu den üblicherweise taktgebenden US-Märkten, noch die fulminante Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen. Was bewegt die deutschen Aktien denn dann?

Chart Dow Jones vs. DAX
DAX vs. Dow Jones seit Jahresbeginn

…und Praxis

Theoretisch legt der DAX in einem Jahr durchschnittlich 12 Prozent zu, in der Praxis realisiert der Index diese Performance diesmal quasi schon in einem Monat. Die einfachste Erklärung für diese spektakuläre Jahresanfangsrallye an den heimischen Börsen ist vermutlich, dass…es keine gibt! DAX & Co sind schlicht und ergreifend mega angesagt, wie das so schön auf neudeutsch heißt, und wer kann, der kauft! It’s Partytime auf dem Parkett, alle Spekulanten sind schon da und Draghis EZBand macht die Musik dazu! Das Problem daran – auch die schönste Feier endet irgendwann, und manchmal gibt es am Morgen danach das böse Erwachen. Ein solches könnte es beispielsweise geben, wenn sich die sonst übliche Korrelation zum Kursverlauf des amerikanischen Leitindex wieder einstellt. Und das aktuelle Quergeschiebe der Kurse in dieser Woche im Bereich der 10.700er-Marke könnte ein erstes Indiz sein, dass die Party allmählich zu Ende geht. Könnte, wohlgemerkt. Seitwärtsbewegungen bauen bekanntlich Potenzial für einen möglichen Kursschub in beide Richtungen auf. Dennoch mehren sich die Anzeichen, dass es diesmal fürs Erste abwärts gehen könnte, also für eine bevorstehende Korrektur. Die Märkte sind stark überkauft, seit dem 05. Januar hat der DAX von 17 Handelstagen nur drei im Minus beendet. Das spricht zwar grundsätzlich für eine beträchtliche innere Stärke des Index, dennoch dürfte spätestens bei 11.000 Zählern die Festbeleuchtung ausgehen. Und das vielleicht sogar mit einem großen Knall!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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