(Prime Quants) – Die Aktie von Zalando (WKN:ZAL111) erlebt an seinem ersten Handelstag das übliche Tamtam. Bemerkenswert war die Show, die auf dem Parkett geboten wurde. Selten wird eine derartige Show in Frankfurt erlebt. Models mit den Kollektionen des Händlers, der mittlerweile fast deutschlandweit bekannte „Zalando-Schrei“ ersetzte die althergebrachte Glocke zum beginn des Handelstages.

Der Handelsverlauf ist nicht überraschend. Das normale Prozedere läuft ab. Doch wie ist die Platzierung zu interpretieren? Welche Ziele könnten sich Privatanleger auf die Zettel schreiben? Was ist vernünftig?

Tamtam

Der „Zalando-Schrei“ eröffnete den Börsenhandel am Mittwoch. Das Audiologo des Unternehmens hat es mittlerweile in fast jeden Kopf in Deutschland geschafft. Dafür hat das Unternehmen auch reichlich Geld in die Hand genommen. Wo die Telekom ihre Fünferfolge von „CCCEC“ hat, ist es beim Onlinehändler ein originäres Audiologo. Ein Schrei ist wohl das elementarste, was man in die Köpfe der Konsumenten hämmern kann. Wenn dann noch eine positive Verknüpfung im Kopfe der Menschen geschieht, ist der Erfolg gewiss. Das ist aber auch schon alles. Zu einer erfolgreichen Aktie gehört noch ein wenig mehr.

Das Unternehmen und die Aktie

Viele Zahlen kursieren im Moment, die Interessierten einen Hinweis darauf geben sollen, ob der Kauf der Aktei vom Unternehmen attraktiv ist oder nicht. Die Diskussionen laufen. Das Unternehmen, das erst seit knapp sechs Jahren existiert hat sogar im abgelaufenen Quartal einen Gewinn erwirtschaftet. Viele Hundert Millionen sollen durch den Börsengang eingesammelt werden. Milliardenumsätze werden erwirtschaftet, Marktanteile in Deutschland und Europa diskutiert – so richtig weiß der interessierte Anleger aber dennoch nicht, ob oder ob nicht.

Dabei sollte es im Grunde recht leicht sein. Man stelle sich das Unternehmen wie eine Kuh vor. Mit jeder Aktie, die man kauft, erwirbt man einen Anspruch an der Kuh. Die relevante Größe, die bei der Kaufentscheidung betrachtet werden sollte ist die Milch. Wie viel Milch gibt die Kuh. Im zweiten Quartal 2014 hat sie immerhin schon mal damit angefangen überhaupt Milch zu geben. Das ist ein Pluspunkt. Allerdings fehlen Erfahrungswerte, um beurteilen zu können, ob jetzt der Milchfluss quasi erst geöffnet wurde oder ob ein wenig nachgeholfen wurde. Das wird sich in der Zukunft erst noch zeigen müssen. Alternativ kann man auch andere Betrachtungsweisen heranziehen.

Eine Börsenbewertung wie etwa Lufthansa oder K+S wurde am ersten Handelstag kolportiert. Nicht schlecht für einen Börsenneuling. Wie passen da die anderen Zahlen dazu? Umsätze werden bei allen dreien veröffentlicht. Zum Vergleich die Lufthansa setzt jährlich etwa 30 Milliarden Euro um, während K+S auf rund 4 Milliarden Euro kommt. Sicherlich sind Umsätze nur bedingt nutzbar, da Umsatzrenditen nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen erheblich abweichen können, nein es existieren systematische Differenzen zwischen verschiedenen Branchen.

Zalando kommt auf rund 1,8 Milliarden Euro, hängt also weit hinter den anderen beiden hinterher. Zusätzlich sei erwähnt, dass im abgelaufenen Berechnungszeitraum ein Wachstum von 50(!) Prozent verbucht wurde. Das heißt nichts andere, dass Zalando binnen Jahresfrist von 1,2 Milliarden Euro auf 1,8 Milliarden zulegen konnte. Ein extremes Wachstum. Dass dieses raketenartige Tempo nicht ewig aufrechterhalten werden, ist wahrscheinlich die Überzeugung der meisten. Irgendwann wird schon allein durchs Wachstum das Geschäft schwieriger, träger, komplizierter. Auch ist der Markt selbstverständlich begrenzt.

Unterm Strich: Letztendlich ist Zalando ein Handelsunternehmen. Das Wachstum ist im Moment großartig. Die Zahlen scheinen gut auszusehen. Aber ob das Rahmenwerk eine Börsenbewertung wie bei Lufthansa oder K+S rechtfertigt, muss ein jeder für sich selbst entscheiden. Die Aktie beginnt wie es bei IPOs häufig der Fall ist hoch. Die erste Zahl, die es in die Geschichtsbücher schaffen wird, sind die Eröffnungsnotierungen von 24,50 Euro. Aktuell kostet das Papier schon nur noch 21,72 Euro und das am ersten Tag. Man muss dazu sagen, dass die begleitenden Banken beim Börsengang Kurskosmetik betreiben. Die zweite Zahl, die interessant wird, ist der Schlusskurs des ersten Tages. Nur bedingt aussagekräftig, aber dennoch interessant. Wer zu den mutigen gehört, kann definitiv versuchen ein paar Zalando-Anteile in die Hände zu bekommen. Wer allerdings nicht gerade ein Adrenalinjunkie ist, sollte die heiße Startphase abwarten und seine Einstiegsentscheidung erst treffen, wenn der Krawall um die IPO vorüber ist und die Aktie sich einpendelt.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Prime-Quants.de-Redaktion ist in dem genannten Wertpapier / Basiswert zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegt daher kein Interessenskonflikt vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

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