(Prime Quants) – Manchmal ist es einfach zum Mäusemelken – wobei mir natürlich sofort der großartige Robert de Niro und dessen Szene aus der US-amerikanischen Komödie „ Meine Braut, ihr Vater und ich“ in den Sinn kommt – aber es gibt immer wieder Marktphasen, die sich am treffendsten mit dem Wort „paradox“ beschreiben lassen. Ja, richtig, schon wieder dieses Wort, das hatten wir vergangene Woche bereits, aber Sie müssen zugeben: Kein anderes kennzeichnet die aktuelle Situation an den Märkten besser. DAX im Minus, Dow im Plus und umgekehrt – vom sonst so oft und so gerne zitierten Gleichlauf der großen Indizes kann momentan keine Rede sein. Nehmen wir uns den Handelsverlauf vom Mittwoch als Beispiel und lassen DAX sowie TecDAX gegen Dow Jones und Nasdaq antreten:

Während der DAX nach einem positiven Auftakt schon nach der ersten Frühstückspause in den roten Bereich abtauchte, hielt das Technologiebarometer immerhin bis zum Börsenschluss wacker Kontakt zur Nulllinie, die dann nachbörslich sogar deutlich überboten werden konnte. Aha! Noch größer wird das staunende Auge jedoch, wenn wir den Kursverlauf der beiden amerikanischen Indizes betrachten: Dow Jones und Nasdaq starteten nach einem kurzen Atemholen zu einem moderaten Höhenflug (zeitgleich schmierte der DAX dagegen kurioserweise bis auf sein Tagestief ab), um dann wie ein, nein besser wie zwei Steine auf die Nulllinie zurückzusacken. Was zum Teufel das bedeuten soll? Eine Kiste guten bayerischen Bieres dem, der eine veritable Antwort auf diese Frage liefert, unsere Erklärung für die derzeitigen Kursbewegungen lautet jedenfalls wie folgt:

Kein Argument ist auch eine Lösung

Es gibt einfach keine zwingenden Argumente, um die Kursverläufe des deutschen Leitindex und Konsorten in dieser Handelswoche plausibel zu machen. Ganz offensichtlich hat sich die große Masse der Markteilnehmer vorübergehend an die Seitenlinie verzogen, um dort der Dinge zu harren. Nach oben fehlt der Mut, nach unten bremst die Furcht, also verhält man sich und die Füße entsprechend still und wartet auf klare Impulse. Die Indizes hingegen werden überwiegend von selektivem Stockpicking bei interessanten Einzelwerten bzw. Ausverkäufen bei exponierten Verlierern dominiert. Was damit aktuell fehlt, ist die klare Trendbewegung, die als Signalgeber für größere Kursbewegungen, egal in welche Richtung, fungieren könnte. Zu behaupten, der wiederholte vergebliche Angriff des S&P 500 auf sein Allzeithoch oder gar die politischen Unsicherheiten in der Ukraine seien die maßgeblichen Taktgeber des dieswöchigen Marktgeschehens, ist Unfug. Vielmehr hilft der Blick auf den Kalender:

Der März wird heiß

Der Markt war in dieser Woche schlichtweg gehalten, wie man so schön sagt. Der Februar wird mit einer positiven Performance in die Geschichte eingehen, damit ist das Monatsziel der meisten Anleger erreicht. An der 9.700er-Barriere bissen sich die Kurse zwar die Zähne aus, dafür bot nach unten der mittelfristige Durchschnitt bei 9.100 eine solide Unterstützung. Als Monatsbilanz reichte das aus, aber: Insgesamt ist der DAX damit seit Jahresbeginn noch nicht sonderlich vom Fleck gekommen – Sie erinnern sich, bei 9.552 Zählern startete der Index ins neue Jahr. Rein technisch betrachtet bewegt sich das Börsenbarometer derzeit also – unter großen Schwankungen – seitwärts, und das lässt für den März einiges erwarten. Aus dieser Seitwärtsbewegung könnte nämlich in den kommenden Wochen der nötige Schub für einen ersten Test der 10.000er-Marke erwachsen, schließlich führt der übergeordnete Aufwärtstrendkanal direkt in diese Region. Auf der Unterseite dürfte dabei die mittelfristige Trendgerade, die aktuell im Bereich um 9.400 verläuft, den Kursen ausreichend Halt geben, womit das Abwärtspotenzial überschaubar bleiben sollte. Gute Aussichten also für einen heißen Frühlingsanfang!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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