(Prime Quants) – Noch einmal herzlich willkommen, und zwar diesmal zur ersten Market Mover-Ausgabe des Jahres 2014! Ja und wann, wenn nicht heute, wäre wohl der richtige Moment gekommen, um den versprochenen Ausblick auf das neue Börsenjahr zu werfen? Genau, deshalb legen wir auch gleich los und starten mit unserer ganz eigenen Market Mover-Prognose für 2014. Doch zunächst schauen wir uns kurz noch einmal an, was die anderen dazu zu sagen haben – gerade erst wurde nämlich die alljährliche Analystenumfrage der Tageszeitung „DIE WELT“ veröffentlicht, in der die Einschätzungen von immerhin 22 führenden Investment-Strategen zusammengefasst wird. Und diese 22 sind sich heuer ungewohnt einig: 10.200 Punkte als Durchschnittswert für den Endstand 2014 im DAX, so viel Optimismus fand sich in der Vergangenheit nicht oft. Lediglich zwei der Befragten sehen für den deutschen Leitindex schwarz und damit einen negativen Jahresverlauf voraus – der Chefökonom der ING Diba, Carsten Brzeski, erwartet den DAX an Silvester 2014 bei „nur“ 9.200 Zählern, und die Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, traut dem Börsenbarometer mit lediglich 8.900 Punkten noch weniger zu. Den Oberoptimisten gibt hingegen Ian Scott von der Barclays Bank, der dem DAX fürs neue Jahr weitere 25% Kursgewinne zubilligt und ihn per Jahresschluss auf sage und schreibe 11.900 Zählern dotiert. Zugegeben, uns erscheint diese Zahl zwar ein wenig gewagt, aber:

Unterm Strich aufwärts

Grundsätzlich teilen wir die optimistische Einschätzung der Kollegen für die Marktentwicklung des kommenden Jahres. Schließlich ist das (fundamentale) Umfeld für Aktienanlagen weiterhin geradezu ideal – anhaltend niedrige Zinsen, fehlende Investment-Alternativen und eine anziehende Konjunktur machen die Börsen quasi unwiderstehlich attraktiv. Gut, das KGV des DAX ist im vergangenen Jahr von rund elf auf knapp 14 gestiegen, ein echtes „Schnäppchen“ sind die Papiere also nicht mehr. Aber – der Mittelwert der vergangenen zwei Jahrzehnte liegt bei 19, von „zu teuer“ kann demnach noch keine Rede sein. Dafür spricht auch, dass der DAX, wenn man ihn denn zur Abwechslung einmal als reinen Kurs-Index (WKN 846744) betrachtet, also ohne Einberechnung der Dividendenausschüttung, mit aktuell 4.971 Zählern noch deutlich unter seinem bisherigen Allzeithoch bei 5.939 Punkten aus dem Jahr 2000 notiert. Wie stark der DAX als Performance- derzeit vom Kurs-Index abweicht, lässt sich mit einem Blick an der folgenden Grafik ablesen:

DAX-Vergleich Kursindex und Performanceindex

Damit wird klar – die Dividendenzahlungen der börsennotierten Unternehmen sind in der aktuellen Marktsituation hoch, wohingegen Anleihen weiterhin, Niedrigzins-bedingt, kaum Renditen bieten. Die Umlaufrendite beträgt aktuell rund 1,6 Prozent, die Dividendenrendite der Blue Chips lag dagegen 2013 bei knapp 3 Prozent. Fundamental betrachtet macht eine Fortsetzung des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten also durchaus Sinn, und auch aus technischer Sicht spricht nichts dagegen:

Zicke zacke hoch

Die Trendpfeile zeigen in allen drei Zeitebenen, nämlich kurz- mittel- und langfristig weiterhin nach oben. Vergleicht man die aktuelle Hausse zudem mit denen aus den Jahren 2004 – 2007 bzw. 2009 – 2011 wird deutlich, dass auch beim zeitlichen Aspekt noch Luft nach oben besteht: Dreieinhalb Jahre währte der Börsenboom Mitte des vergangenen Jahrzehnts, bevor es nennenswert abwärts ging, und nach der Finanzkrise 2008 kannten die Kurse immerhin 17 Monate lang nur den Weg nach oben. So gesehen wirken die gerade einmal vier Monate, die seit dem jüngsten Rallye-Start ins Land gegangen sind, lediglich wie ein Augenblick. Doch Vorsicht: das heißt nämlich nicht, dass die Kurse jetzt direkt und ohne über Los zu gehen in Richtung 10.000 Punkte durchstarten werden – ein paar Stolpersteine finden sich durchaus auf dieser Strecke. So dürften beispielsweise die Notenbanken mit ihren Berichten zur Lage der Nationen auch 2014 für einigen Wirbel an den Märkten sorgen. Griechenland wird neue Hilfsgelder brauchen, und die Ergebnisse der Bankenprüfung durch die EZB könnte ebenfalls die ein oder andere unerfreuliche Kurswendung mit sich bringen. Last but not least ist es vielleicht aber der oben erwähnte Optimismus der Anleger selbst, der sich zum größten Hindernis für den Durchmarsch in den fünfstelligen Bereich auswachsen könnte – schließlich wird die Hausse bekanntermaßen in der Baisse geboren, wächst in der Skepsis, altert im Optimismus und stirbt in der Euphorie; legt man diese Börsenweisheit zugrunde, sind moderate Kursgewinne zwar ohne Weiteres möglich, ein zweistelliges Plus wie in den beiden vorangegangenen Jahren, in denen der DAX 29 bzw. 25 Prozent zulegen konnte, scheint uns für 2014 jedoch zu hoch gegriffen!

Erfolgreiche Trades wünscht

Ihr
Sebastian Jonkisch

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