Der größte Feind des Traders ist nicht etwa der Markt…nein, das ist er selbst. Genauer gesagt der innere Widerstreit zwischen Verstand und Emotionen. Der Schlüssel hierfür ist in unserer Psyche zu finden. Der Mensch an sich strebt nach Anerkennung, Glücksgefühl und Erfolg. Nach positiven Emotionen. Das Belohnungszentrum im Gehirn, der Nucleus accumbens, möchte stimuliert werden. Das macht auch durchaus Sinn, denn darüber wird die Motivation erzeugt, Dinge zu tun. Im Alltag hilft uns dieser Vorgang, anfallende Aufgaben bestmöglich zu erledigen. Für ein Lob vom Chef oder gar eine Gehaltserhöhung legen wir uns richtig ins Zeug. Wir bemühen uns, alles richtig zu machen, mit dem Ziel, emotional belohnt zu werden. Beim Trading jedoch liegt darin eine nicht zu unterschätzende Gefahr, nämlich immer dann, wenn die Emotionen stärker als der Verstand sind und die Oberhand gewinnen:

Nehmen wir einmal an, Sie haben 10.000 Euro in den Kauf von Birne-Aktien gesteckt, weil Sie davon überzeugt sind, der Kurs des Papiers wird sich auch weiterhin gut entwickeln. Dummerweise sehen das die anderen Anleger am Markt just zu diesem Zeitpunkt gänzlich anders, und die Aktie bricht aus heiterem Himmel ein. Aus Ihren 10.000 Euro sind 5.000 geworden. Von Anerkennung und Erfolg sind Sie in diesem Moment sehr, sehr weit entfernt, und das ist definitiv kein schönes Gefühl. Ganz im Gegenteil. Sie sind wütend…verärgert…frustriert. Statt Euphorie herrscht Katzenjammer. Die Angst vor weiteren Verlusten schleicht sich in Ihre Gedanken und in Ihre Träume. Fieberhaft suchen Sie nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Kurz – Sie werden emotional. STOP!

Bleiben Sie rational. Verluste sind beim Trading an der Tagesordnung – dazu gleich mehr – also nehmen Sie einen solchen bitte ohne weitere und vor allem größere Gefühlsregung hin. Ein Verlust ist kein Misserfolg, sondern ein Fehler. Und aus diesen können Sie lernen. Im Fall der Birne-Aktie könnten Sie zum Beispiel hinterfragen, ob Sie beim Beginn Ihres Engagements wirklich alle nötigen Aspekte überprüft und durchdacht haben, was genau letztlich den Ausschlag für Ihre Kaufentscheidung gegeben hat. Wenn Sie keinen Fehler finden können – auch gut. Manchmal sind die Dinge einfach so, wie sie sind…und nur das nötige Quäntchen Glück fehlt zum Erfolg. Shit happens. Nehmen Sie es nicht persönlich. Es ist nicht Ihre Schuld. Buchen Sie es unter der Rubrik „Erfahrung“ ab. Es hat nichts, rein gar nichts mit Ihren Fähigkeiten und Qualitäten zu tun, weder als Mensch, noch als Trader. Machen Sie sich frei von solchen Gedanken, und bleiben Sie cool. Selbstbewusst. Gelassen. Gegen einen Regentag sind Sie schließlich auch machtlos…lernen Sie lieber, das Beste daraus zu machen.